Es gibt so einige Situationen, in denen man mal eine Wand durchbrechen oder gar ganz einreißen muss. Manchmal ist einfach die Raumaufteilung im neuen Haus doch nicht ganz egal, die neue Riesen-Couch passt gar nicht in das Wohnzimmer oder die Kinder sind endlich aus dem Haus und man kann aus den zwei Zimmern eins machen. Oder vielleicht wollen Sie auch nur eine Durchreiche von der Küche zum Esszimmer bauen oder ein Dunstabzug soll her. Egal, wie ihr Vorhaben auch immer aussieht, die Wand oder Teile davon sollen weichen. Wie Sie einen Wanddurchbruch selbst machen können, erklären wir in diesem Artikel.
Vor dem Wanddurchbruch
Sicher sind Sie gerade voller Tatendrang und wollen gleich loslegen. Doch halt, so schnell geht das nicht. Vor einem Wanddurchbruch muss so einiges bedacht und geplant sein. Zunächst sollten Sie sich den Plan Ihres Haus genau anschauen, um zum Einen tragende und nicht-tragende Wände und darin verlaufende Wasser- und Gasrohre und Strom- und Kommunikationsleitungen identifizieren zu können und zum Zweiten Aufschluss über die verwendeten Materialien zu bekommen.Haben Sie keine Pläne oder wollen wirklich sicher sein, dass einem Wanddurchbruch nichts im Wege steht, dann beauftragen Sie einen Gutachter bzw. Statiker. Erst wenn Statik und Leitungsverlauf klar sind, können Sie an die weiteren Schritte gehen.
Tragende Wände vs. Nichttragende Wände
Als Laie sollte man grundsätzlich nur nicht-tragende Wände selber entfernen. Nicht-tragende Wände sind nicht immer einfach zu erkennen, hier ein paar Tipps für die Suche:
- Klingt die Wand, wenn Sie an diese klopfen hohl, dann ist es höchstwahrscheinlich eine Trockenbauwand und somit nicht tragend. Die Statik sollte hier also kein Problem sein, allerdings ist da noch die Sache mit den Versorgungsleitungen. Genau diese sollten nämlich nicht in der Wand verlaufen, die Sie einreißen wollen. Strom- und Kommunikationsleitungen lassen sich ja noch relativ leicht umlegen. Schwerer wird es da bei Gas und Wasserrohren. Soll es aber unbedingt die Stelle sein, dann beauftragen Sie einen Installateur mit der Umlegung der Rohre.
- Schwieriger wird es bei Wänden aus Mauerwerk. Tragende Wände sind seit den 1990er Jahren nur ab einer Stärke von 11,5 Zentimetern zugelassen. Das gilt nur für die reine wand, ohne Putz, Tapeten und was man da noch alles so drauf- und dranbringen kann. Seien Sie in Altbauten besonders vorsichtig. Oft verstecken sich dort tragende Wände, die wirklich dünn sind. Wie immer gilt: im Zweifel den Profi fragen.
- Ist die Wand, die Sie einreißen wollen, mehr als 17,5 Zentimeter breit ist es ganz sicher eine tragende Wand.
Soll trotzdem eine tragende Wand weg, dann bauen Sie lieber auf die handwerklichen Kenntnisse und Fähigkeiten eines Fachmannes. Denn stürzt das ganze Haus ein, ist zwar viel Raum geschaffen, aber die Decke über dem Kopf fehlt.
Den Sturz einbauen
Ein Sturz muss zwingend beim Abreißen von tragenden Wänden eingezogen werden. Hier sollten Sie unbedingt einen Statiker hinzuziehen. Der Fachmann kann genau berechnen, wie hoch die Last sein wird, die der Sturz tragen muss. Auch den Einbau des Sturzes sollten Sie nicht allein bewerkstelligen. Das Risiko, das Ihnen alles auf den Kopf fällt, ist einfach zu hoch. Es kann aber auch bei nicht-tragenden Wänden manchmal ratsam sein, einen Sturz einzuziehen. Das kommt auf das Material der Wände an. Zudem hilft ein Sturz bei der Anbringung der Verkleidung der Wunden, die die anderen Wände und die Decke bekommen haben.
Schuttcontainer
Es wird auf eine Menge Schutt auf Sie zukommen. Also stellen Sie sicher, dass Sie einen ausreichend großen Container für die Entsorgung der alten Wand bestellt haben. Machen Sie nur einen kleineren Durchbruch, reichen vielleicht auch extra dafür vorgesehen Säcke, die es in manchen Städten für Bauschutt gibt. Sie können die ungefähre Menge an Schutt berechnen. Nehmen Sie Tiefe, Breite und Höhe des Teils, welches aus der wand soll(oder eben die ganze Wand) und multiplizieren Sie diese miteinander. Dieses Volumen, was Sie da berechnet haben, verdoppeln Sie dann noch einmal. Informieren Sie sich zeitnah, sonst leben Sie eine Weile in Trümmern.
Staubschutz
Während Schuttbrocken irgendwann alle restlos weggeräumt sind, bleibt der Staub, der sich massenhaft bei Wanddurchbrüchen bildet, unglaublich hartnäckig liegen. Sie werden ihn noch nach Jahren irgendwo in den Ritzen und Ecken finden. Deswegen kleben Sie den Rest des Hauses wirklich gut ab, um das Schlimmste zu verhindern. Wir empfehlen auch den Aufbau von Staubschutzwänden. Diese schützen zuverlässig.
Planen Sie nur einen kleinen, runden Wanddurchbruch, dann könnte auch ein Kernbohrer etwas für Sie sein.
Wanddurchbruch durchführen
Nein, Sie können immernoch nicht loslegen. Suchen Sie sich noch das richtige Werkzeug für Ihren Wanddurchbruch aus. Vier Methoden mit ihrem Werkzeug erläutern wir kurz.
Mit Hammer und Meißel
Sie können mit Hammer und Meißel vorgehen, was wahrscheinlich sehr mühselig werden wird. Handelt es sich bei Ihrem Wandbaustoff um Gasbeton kann dies aber durchaus ausreichen, um der Wand den Garaus zu machen. So sparen Sie auch jede Menge Leih- oder Anschaffungskosten für schweres Gerät.
Mit dem Winkelschleifer
Es ist möglich, das Teilstück oder die Wand mit einem Winkelschleifer die Wand auftrennen. Das funktioniert aber nur bei Gipskarton- und Porenbauwänden sehr gut. Sobald der Winkelschleifer, auch diamantbesetzt, auf normales Mauerwerk trifft, wird es sehr mühselig mit dieser Methode. Schneiden Sie an der vorher angezeichneten Linie entlang. Das Mittelstück kann dann mehr oder weniger kontrolliert zu Fall gebracht werden. Halten Sie Ersatzwinkelscheiben bereit.
Mit dem Bohrhammer
Ähnlich wie mit dem Winkelschleifer gehen Sie auch entlang des vorgezeichneten Ausschnittes entlang. Vorher schlagen Sie aber mit einem Meißel den Putz ab. Etwa alle zehn Zentimeter bohren Sie nun ein Loch entlang der gesamten Linie. Dann kommt wieder der Meißel zum Einsatz und das Mauerwerk zwischen den Bohrungen gestemmt. Der Rest, der noch steht, wird wieder zum Einsturz gebracht. Natürlich können Sie auch mit dem Bohren und Herausmeißeln weiter fortfahren, bis alles weg ist.
Mit dem Stemmhammer
Nehmen Sie einen Stemmhammer. Dieser ist mit einem Meißel ausgerüstet und ersetzt Ihre Armkraft. Er ersetzt also beim Bohrhammerprinzip das Ausstemmen mit der Hand zwischen den Bohrlöchern oder wird eben gleich ganz an der Wand einsetzt – ohne Vorbohren.
Nach dem Wanddurchbruch
Haben Sie Ihre Wand nun ordentlich zu Fall gebracht und den Schutt weggeräumt, geht es ans Verkleiden des Wanddurchbruchs. Sie können entweder verputzen oder mit Trockenbauelementen verkleiden. Das bleibt dann Ihrem Geschmack überlassen.
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