Ohne die Erfindung der Spanplatten sähe unser Holzbestand heute wohl ganz anders aus.
Der regenerative Baustoff Holz gilt seit Jahrtausenden als wichtigster Rohstoff und wird auch in der Zukunft eine herausragende Rolle spielen – nicht zuletzt dank der Spanplatte.
Holz in der Vergangenheit
Schon Plato erkannte das Problem hemmungsloser Rodungen rund um Athen. Schon die Wälder antiker Imperien endeten in Gebäuden, Gebrauchsgegenständen,Öfen oder als Handels- und Kriegsflotten. Die Britische Flotte gab den schottischen Wäldern den Rest und überall auf der Welt verschwanden und verschwinden bis heute ganze Wälder, denn unser Bedarf an Holz, ob als Rohstoff für Papier, als Energieträger oder Bauholz ist heute so groß wie einst.
Hans Carl von Carlowitz, königlich-polnischer und kurfürstlich-sächsischer Kammer- und Bergrat, sieht 1713, angesichts einer regelrechten Holznot, in einer nachhaltigen und verantwortungsvollen Forstwirtschaft die zentrale Herausforderung für die Zukunft des Landes.
Die Zeit von der Anpflanzung eines Waldes bis hin zur Hiebsreife der Bäume nennt man in der Forstwirtschaft Umtriebszeit.
Jede Baumart hat da ihre eigenen Zeiten, aber errechnet man aus den Umtriebszeiten der am häufigsten verwendeten Hölzern einen Durchschnittswert, dann kommt man fast auf ein stattliches Jahrhundert.
Fast einhundert Jahre und dann liegt der Verwertungsgrad bei etwa 40%. Das ist eine erschütternde Bilanz.
Eine Lösung musste gefunden werden.
Die Erfindung der Spanplatte
Natürlich kann ein massiver Holzbalken nicht durch etwas anderes ersetzt werden. Aber Wenn ein solcher Holzbalken hergestellt wird fallen viele Abfälle an. Holzspäne, Sägemehl und Äste etwa galten bisher als praktisch nicht weiter Verwertbar. Durchforstungsholz oder Gebrauchtholz waren allenfalls, aber auch nicht immer, zum Heizen geeignet und dabei nicht einmal sonderlich effizient.
Durch die Spanplatte wurden aus diesen Abfallprodukten wertvolle Rohstoffe, die sich schon bald in Möbeln und Wand- oder Deckenverkleidungen wieder fanden.
Als Erfinder der Spanplatte gilt der 1904 in Karlsruhe geborene Ingenieur Max Himmelheber. Ab den 1930er Jahren stand ein Werkstoff zur Verfügung, der neben Klebstoff, hauptsächlich aus den 60% Holzabfällen hergestellt wurde, die bei der Holzverarbeitung anfielen. Dank der Erfindung des Herrn Himmelheber liegt der Verwertungsgrad bei rund 80% .
Was ist eine Spanplatte genau?
Vereinfacht gesagt werden Holzspäne und Sägemehl zusammen mit Klebstoff verpresst. Etwas genauer betrachtet ist die Herstellung natürlich ein bisschen komplizierter.
Eine Spanplatte soll einerseits Belastungen standhalten, anderseits eine möglichst glatte Oberfläche haben. Daher gibt es eine Deckschicht aus besonders kleinen Holzteilen und eine Mittelschicht aus möglichst großen aber flachen Teilen. In speziellen Maschinen werden die jeweils benötigten Holzteile in die richtige Form gebracht und anschließend getrocknet.
In einem weiteren Arbeitsschritt werden die Bestandteile der Spanplatte von einer Windwurfmaschine so auf ein Förderband gestreut, dass die Oberflächen aus dem feinsten Streugut bestehen, während die größeren Teile in der Mitte landen. Durch Druck und Wärme bindet der zuvor zugegebene Leim ab und es entsteht die Spanplatte.
Anschaulich dargestellt wird die Entstehung einer modernen Spanplatte in einem Video des Herstellers Pfleiderer.
Spanplatten mit Dekor
Im Alltag begegnen uns diese Platten häufig mit Melaminharzbeschichtung. Eine Solche Beschichtung besteht aus Papierschichten, die mit einem Kunstharz imprägniert und unter Hitze und Druck auf der Platte aufgebracht werden. Durch diese Beschichtung wird die Platte vor Feuchtigkeit, Kratzern und anderen Einflüssen geschützt. Das Papier der Beschichtung kann bedruckt sein. Deshalb begegnen uns im Alltag Spanplatten, die eine Holzmaserung aufweisen oder anderweitig farbig oder dekoriert sind.
Es gibt kaum einen Haushalt in dem sich keine Spanplatten finden. Schränke, Tische, Regale und Türen. Überall ist dieses faszinierende Material verbaut.
Zwar ist verantwortungslose Rodung der Wälder immer noch ein Problem, aber die Spanplatte trägt zumindest zu einem Nachhaltigeren Umgang mit der Ressource Holz bei.
Spanplattenschrauben für Spanplatten gemacht?
Sicherlich sind Spanplattenschrauben das Mittel der Wahl, wenn es darum geht Spanplatten miteinander, aber auch viele verschiedene andere Werkstoffe mit beispielsweise Spanplatten zu verbinden.
Diesem Umstand, auch im Zusammenhang mit einer Vielzahl an verschiedenen Materialien ein gutes Verbindungsmittel zu sein, verdankt die Schraube auch ihren Namen Universalschraube.
Im Prinzip ist die Spanplattenschraube also vor allem eine Holzschraube, die sich ihr Gewinde selbst schneidet und so vielseitig einsetzbar ist, wie der Werkstoff unter dessen Name die Schraube auch bekannt ist.Speziell für die Spanplatte ist die Schraube jedoch nicht erfunden worden.
0 Kommentare