Schleifpapier: Tipps und Wissenswertes

Materialkunde, Werkzeugkunde, Wissenswertes

Schleifen für verschiedenste Anwendungen

Was ist Schleifpapier eigentlich genau?

Definition

Schleifpapier ist ein dickes, raues Stück Papier zum Abschmirgeln von Oberflächen. Daher ist es etwa auch als Schmirgelpapier bekannt. Traditionell wird damit Holz geglättet. Doch auch Metalle, Lacke oder Natursteine lassen sich mit Schleifpapier bearbeiten. So werden nicht zuletzt spitze Kanten abgeschmirgelt. Es geht folglich stets um das Abtragen von Material. Damit eine Oberfläche überhaupt in dieser Weise glättet werden kann, verfügt Schleifpapier über 4 Schichten.

Beschaffenheit

Die Grundschicht bildet ein Trägermaterial. Bei Schmirgelpapier für den Hausgebrauch besteht die Grundschicht meist aus Papier. Es lässt sich individuell zurechtschneiden und ist zudem biegsam. In der Industrie etwa kommt dagegen häufig Schleifleinen zum Einsatz. Hierbei bildet ein Gewebe, vormals Leinen, das Trägermaterial. Es ist besonders robust und foglich für das Schleifen von Metallen geeignet. Oft findet sich Schleifleinen auf mechanischen Spulen. Das erlaubt ein effektives Schmirgeln in kurzer Zeit. Hierbei spricht man von einem Bandschleifer.

Die zweite Schicht eines Schleifpapiers besteht aus einem Klebstoff, dem Grundbinder. Mit ihm, oft Kunstharz oder Hautleim, werden die Schleifkörner fixiert. Diese bilden die dritte Schicht. Früher handelte es sich dabei um Sand. Daher ist Schleifpapier noch heute als „Sandpapier“ geläufig.

Ein weiteres kaum noch gebrauchtes Schleifmittel ist Schmirgel. Doch inzwischen gibt es zahlreiche alternative Materialien. Darunter befinden sich zum Beispiel Siliciumcarbid, Aluminiumoxid oder sogar Diamanten. Denn Letztere sind nicht nur sehr edel, sondern auch überaus hart.

Die vierte und letzte Schicht von Schleifpapier ist ein Deckbinder. Er dient dazu, den Körnern Halt zu verleihen. Beim Erstgebrauch platzt der Deckbinder von den Körnern ab. Meist ist er rötlich, gelb, orange oder türkis. Damit gibt er dem Schleifpapier seine charakteristische Farbe.

Zum richtigen Einsatz von Schleifpapier

Körnung

Bei den Schleifkörnern gibt es unterschiedliche Größen und Härten. Die Körnung richtet sich nach dem Gebrauch. Welche Oberfläche soll bearbeitet werden? Handelt es sich um ein Schleifen von Hand oder durch eine Maschine? Wie glatt soll das Ergebnis werden? Woraus bestehen die Schleifkörner? Letztlich ist auch die Arbeistweise des Benutzers von Relevanz.

Jedenfalls finden sich Angaben zur Körnung oft auf der Rückseite des Schleifpapiers. Eine grobe Körnung ist ideal für das erste Bearbeiten einer Holzoberfläche. Auch sind damit unschöne Kratzer relativ schnell zu entfernen. Das Gleiche gilt etwa für Tapeten, die ausgetauscht werden sollen. Mit einer groben Körnung tragen Sie relativ schnell relativ viel Material ab.

Wenn es aber etwas feiner sein soll, ist mindestens eine mittlere Körnung vonnöten. Für das Erreichen einer glatten Oberfläche empfiehlt sich hingegen eine feine Körnung. Zum Messen der Körnung dienen Buchstaben und Zahlen. Die Buchstaben bestimmen die Härte. A bis K etwa zeigen eine weiche Körnung an. Laut Faustregel erfordert ein weiches Material auch eine weiche Körnung. Die Zahlen wiederum geben Auskunft über die Körnung des Schleifmittels. So stehen die Zahlen 100 bis 1000 für feines bis sehr feines Schmirgelpapier. Umso feiner lässt sich die Oberfläche bearbeiten.

Streuung

Ferner beeinflusst die Streuung der Körner den Gebrauch des Schleifpapiers. Dabei haben grobkörnige Schmirgelmittel eine weite Streuung. Mit einer solchen lässt sich in kurzer Zeit viel Material abtragen. Zum Glattpolieren hingegen ist eine dichte Streuung erforderlich. Denn eng aneinander liegende Körner kratzen weniger am Material. Weiter entfernte Körner hingegen bohren sich tiefer in die Oberfläche.

Andererseits erzeugt eine dichte Streuung mehr Reibungswärme. Metalle oder auch Holz können sich dadurch verfärben und weicher werden.

Ein praktischer und vielseitiger Helfer

Der richtige Gebrauch von Schleifpapier hängt von mehreren Faktoren ab. Dazu gehören die Beschaffenheit der Oberfläche, ihr Material und das gewünschte Ergebnis. Folglich gibt es die unterschiedlichsten Schleifmittel. Deren Material wiederum sowie die Härte, die Größe und die Streuung der Körner sind hierbei wichtige Indikatoren.

Hinzu kommen aber auch individuelle Vorlieben des Benutzers. Manch einer schwört seit Jahren auf einen bestimmten Hersteller. Dieser gibt oft etwa die Streuung vor. Dabei sollte sich der Anwender über das unterschiedliche Verhalten verschiedener Schmirgelmittel bewusst sein. Ein Beispiel ist die höhere Reibungswärme bei einer feinen Streuung. Ohne Zwiefel ist Schleifpapier ein so nützlicher wie vielseitiger Helfer.

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