Rigips, oder Gipskarton, hat sich längst als Allround-Material im Innenausbau etabliert. Ob eine komplett neue (wenn auch keinesfalls tragende) Wand oder eine einfache Methode, eine alte Wand neu zu verkleiden, Rigips ist das perfekte Material. Allerdings ist Rigips an sich nicht besonders dekorativ. Nach der Montage stellt sich also die Frage: Kann man Rigips streichen? Allerdings! Und wir erklären dir, wie es geht.
Informationen rund um Rigips
Rigips ist eigentlich eine Markenbezeichnung. Es handelt sich hierbei um eine Firma, die 1945 in Riga gegründet wurde. Aus ihrem Produktionsstandort und dem Hauptbestandteil der Platten setzten sie die Bezeichnung Rigips zusammen. Anstatt diese Markenbezeichnung zu nutzen, kann man auch von Gipskarton-Platten sprechen.
Egal, welche Bezeichnung du nutzt, der Aufbau der Platten ist in den wesentlichen Bestandteilen gleich: Der Kern besteht aus Gips. Ummantelt sind die Platten mit Karton. Das erhöht die Stabilität. Sowohl Gips als auch Pappe sind sehr leichte Materialien, was die eigentlichen Platten sehr leicht macht. Gips und Karton sind beides jedoch keine besonders wasserresistenten Materialien. Für Feuchträume musst du speziell behandelte bzw. imprägnierte Platten nutzen.
Alternativ zu den typischen Gipskarton-Platten gibt es noch Gipsfaserplatten. Hierbei ist keine Gipsplatte von Karton umhüllt, sondern die ganze Platte besteht aus fest gepressten Gips- und Papierfasern. Diese Platten sind ein wenig schwerer, aber in sich stabiler und etwas feuchtigkeitsresistenter.
Rigips streichen: welche Farbe eignet sich?
Wegen der besonderen Materialeigenschaften von Gipskarton-Platten, eignen sich nicht alle Farben gleichermaßen, um die Platten damit zu streichen. Gipskarton nimmt Feuchtigkeit auf, gibt sie unter Umständen aber auch wieder an den Raum ab. Er hat also feuchtigkeitsregulierende Eigenschaften. Diese haben einen großen Einfluss auf die richtige Farbwahl.
Dispersionsfarben versiegeln die Oberfläche der Rigipsplatte und sorgen so dafür, dass sie nicht mehr feuchtigkeitsdurchlässig ist. Das kann auf Dauer zu Schäden führen und stoppt natürlich die natürliche Feuchtigkeits-Regulation. Reinsilikatfarben hingegen können aufgrund ihrer chemischen Bestandteile auf Gipskarton-Platten platzen. Auf Dauer muss man hier also mit optischen Mängeln rechnen.
Die richtige Farbwahl ist Dispersionssilikatfarbe, also im Grunde die perfekte Mischung aus den eben erwähnten Farben. Diese Farbe platzt nicht auf und erlaubt Feuchtigkeit weiterhin, zu diffundieren.
Die richtige Gipskarton-Platte
Nicht nur die richtige Farbe bestimmt über deinen Erfolg, auch die Platte an sich sollte einen wichtigen Punkt erfüllen. Rigips-Platten gibt es in verschiedenen Qualitätsklassen. Diese sind Q1 bis Q4, wobei Q1 die gröbste Variante ist und Q4 die feinste. Es geht dabei um die Oberfläche der Platte, die bei niedriger Qualität extreme Unebenheiten aufweisen kann.
Willst du Gipskarton-Platten streichen, sollten sie mindestens die Klasse Q3 haben, bei Lack auf jeden Fall Q4.
Wenn du dir nicht sicher bist, kannst du mit einer Taschenlampe mal von verschiedenen Richtungen auf die Platte leuchten. Unebenheiten werfen jetzt deutliche Schatten.
Letzte Vorbereitungen und Rigips streichen
Wenn die Platte und die Farbe stimmt, kann es mit den Vorbereitungen zum Streichen losgehen. Zuerst einmal solltet ihr Spachtelflächen und ähnliches abschleifen, um für einen ebenen Grund zu sorgen. Versuche auch hier bei verschiedenen Tageszeiten oder mit einer Taschenlampe zu sehen, ob noch irgendwo Schatten geworfen werden, denn es ist ärgerlich, wenn dir erst nach dem Streichen auffällt, dass deine Wand nicht komplett eben ist.
Jetzt steht ihr vor einem letzten Problem, ehe ihr mit dem eigentlichen Farbauftrag beginnen könnt. Spachtelmasse und Gipskarton-Platten nehmen Feuchtigkeit unterschiedlich auf. Damit die Farbe hier nicht unterschiedlich trocknet, musst du eine Tiefengrundierung auftragen. Gerade, wenn deine Farbe glänzend ist, sind solche Unterschiede auffällig, weswegen wir dir auf jeden Fall zu diesem Extra-Schritt raten.
Wenn deine Grundierung getrocknet ist, kannst du ganz normal deine Farbe auftragen und trocknen lassen.
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