Ein später Sommerabend – Sie sitzen nach einem langen Arbeitstag auf Ihrer Terrasse, schwenken ein Glas Wein in der Abendsonne und überlegen, was Ihrer Gartenidylle noch fehlt. Ganz klar: die eigene Pergola.
Ob als Sichtschutz gegen lästige Zaunnachbarn, als angenehm kühler Sonnenschutz, als Windschutz oder einfach als natürliche Bedachung bei leichtem Regen. Es gibt viele Gründe für den Bau einer Terrassenüberdachung. Die Pergola schafft Atmosphäre und setzt Akzente.
Pergola oder Gartenlaube?
Was ist der Unterschied zwischen Gartenlaube und Pergola? Die Laube steht frei im Garten. Die Pergola (italienisch -> lateinisch „pergula“ = An- bzw. Vorbau), wie im Namensursprung, ist immer anliegend zu einem anderen Bauwerk. Es gibt dutzende Pergolenarten, von japanischen bis italienischen Bauweisen, Materialien und Bepflanzungen. Die Pergola ist oben halb offen, ansonsten haben Sie „nur“ ein Schattendach 🙂
Wie komme ich an meine eigene Pergola? Bausatz, selbst gebaut oder doch den Holzprofi ranlassen? Muss der Holzbauer oder eine Gartenbaufirma die Pergola bauen? Nein! Sie konstruieren alles selbst. Ob Sie auf einen Bausatz zurückgreifen oder jede Einzelheit selbst gestalten, sollten Sie von Ihrem handwerklichen Fähigkeiten abhängig machen. Sie selbst kennen sich am besten und wissen, ob ein Hammer in Ihren Händen zu dicken Daumen führt.
Früher führte bei einem Bausatz für Pergolen oder Carports am Baumarkt kein Weg vorbei. Heute kann man im Internet bei Versandhändlern gute Angebote finden. Bitte bedenken Sie jedoch, dass es enorme Qualitätsunterschiede gibt und Sie sich garantiert im Nachhinein ärgern, wenn Sie den billigsten Bausatz genommen haben.
Wenn Sie mit Holz bauen und das Holz selber erstehen, müssen Sie die Überlegung anstellen, ob Sie es auch auf Länge schneiden oder in den passenden Größen kaufen. Achten Sie im Baumarkt auf Angebote oder suchen Sie den lokalen Holzfachhandel auf.
Baugenehmigung?
Darf ich einen Laubengang ohne Baugenehmigung bauen? Das hängt davon ab, wo Sie leben. Bitte erkundigen Sie sich bei Ihrer zuständigen Behörde, ob Sie Ihr Bauvorhaben ohne Genehmigung realisieren können. Ansonsten riskieren Sie, viel Geld und Arbeit umsonst investiert zu haben. Weitere Probleme können sein, dass Ihr Bauwerk eine Sichtblockade für den Straßenverkehr darstellt oder der Mindestabstand zum Nachbargrundstück nicht eingehalten wird.
Wie steht mein Säulengang richtig? Die Füße der Pergola können unterschiedlich konstruiert werden. Die Montage auf einer Klinkermauer, Naturstein, einem Holzgerüst oder einer Metallträgerunterkonstruktion ist denkbar. Die beste Lösung sind Pfostenträger. Die Zahl der Pfostenträger richtet sich nach der Anzahl der Stützen, welche das Gerüst tragen werden.
Es gibt diverse Arten von Pfostenträgern. Sie lassen sich entweder in den Boden einschlagen, in ein Fundament eingießen oder auf eine Mauer montieren. Außerdem gibt es diese höhenverstellbar oder unbeweglich. Bei Pfostenträgern sollten Sie keinen Billigramsch kaufen. Die Stahlfüße sollten feuerverzinkt sein, da dieses zusätzlichen Korrosionsschutz bietet. Die Verarbeitung und Qualität billiger Schuhe erkennen Sie schnell. Sollten Sie Zweifel über die Qualität haben, empfehle ich zum örtlichen Befestigungsgroßhändler zu gehen. Die Handwerker, welche dort einkaufen, verbauen garantiert nichts Minderwertiges.
Wichtig ist, überhaupt eine stabile Sicherung der Füße zu haben, damit Ihr neuer Gartentraum nicht bei der nächsten Böhe einen das Weite sucht. Außerdem sollte ein Holzwerkstoff keinen Kontakt zum Erdreich bekommen, ansonsten verwittert er schnell.
Das richtige Material
Holz, Stein oder doch Metall? Sie können das Bauwerk mit Holz, Metall oder Steinsäulen erschaffen. Es gibt wohl nichts, was königlicher aussieht als Natursteinsäulen.
Der Vorteil von Stein ist die Langlebigkeit. Der Nachteil ist, dass Ihre Säule zumoost und Sie eine Menge Geduld für die Reinigung mit sich bringen müssen. Ausserdem sind Steine so schwer, dass Sie mit zusätzlichen Transportkosten rechnen müssen.
Sie können beim Bau mit Stein wählen zwischen Betonteilen oder Naturstein. Das ist in der Regel eine Frage des Geldbeutels. Bei einer Metallkonstruktion können Sie mit dünneren Elementen arbeiten, das heisst größere Stabilität und mehr Luft. Die Metallpergola können Sie fertig kaufen oder selbst biegen. Wichtig ist ein Rostschutzmittel zu verwenden.
Welche Holzart nehme ich zum Bau von Pergolen? Wenn Sie mit Holz bauen, müssen Sie in jedem Fall wetterfestes Holz kaufen. Das Holz ist im Idealfall bereits imprägniert. Falls Sie eine natürliche Pergola bauen wollen, sollten Sie sich im Klaren darüber sein, dass unbehandeltes Holz schnell der Witterung erliegt. Einen so hohen Schutz wie mit einer Kesseldruckimprägnierung beispielsweise erreichen Sie mit einem Anstrich nicht. Weitere Nachteile des Anstrichs ist das Abblättern und auswaschen des Anstrichmittels. Besonders beliebte Materialien für die Balken sind Lärche und Eiche, da sie von Natur aus schon einen hohen Wetterschutz haben.
Wie verkleide ich meine Pergola? Hier haben Sie wieder mal die Qual der Wahl. Neben den alt bekannten Lieblingsbaustoffen Holz und Metall können Sie heute auch auf Verbundstoffe zurückgreifen oder die Materialien miteinander kombinieren. Der Fachhändler berät Sie sicher gern und umfangreich. Bedenken Sie, dass Holz ein gesunder und nachhaltiger Baustoff ist und psychologisch für Geborgenheit steht. Stein und Metall können schnell kühl wirken.
Was Sie vor und beim Bau beachten sollten: Werkzeug.
Werkzeugliste
Sie sollten über Werkzeug mit professioneller Qualität verfügen. Die Anschaffung extra für den Bau, dürfte die Angelegenheit unerschwinglich machen und eventuell sollte man dann doch einen Profi holen, der sein Werkzeug bereits besitzt. Je nach Art der Bauweise benötigen Sie unterschiedliche Werkzeuge für Vermessungen, Abtragungen, Verfüllungen und Verschraubungen.
- Hammer
- Akkuschrauber
- genügend Bits
- Bohrmaschine
- Handramme
- Schaufel
- Spaten
- Wasserwaage
- Richtlatte
- Mörtelkelle
- Försterkreide
- Maßband / Zollstock
- evtl. Brecheisen (lange große)
- evtl. Säge
- evtl. Schubkarre / Eimer
- evtl. Mauerschnur und Schnüreisen
- Befestigungstechnik
- Schrauben – Sie benötigen Holzbauschrauben für die Holzbalken. Hierzu können Sie, je nach Bauart Schrauben mit einem Tellerkopf, Senkkopf und einen sich ins Holz ziehenden Zylinderkopf wählen.
Zum Befestigen des Balkens am Schuh verwenden Sie Pfostenschrauben. Wenn der Pfostenträger auf einer Mauer, einem Stein oder einer Betonplatte montiert wird, noch Bolzenanker oder Betonschrauben. Stützenfüße (siehe oben)
Beton
Wenn Sie vorhaben den Beton selbst zu mischen, sollten Sie bedenken, dass dieses genug Helfer erfordert, da im Bauvorgang alles schnell gehen muss.
Eine Lieferung eines lokalen Betonmatadors kann, bei genügend Bedarf, günstiger sein und vor allem schneller. Hier haben Sie dann wieder das Problem, dass der Beton bei Lieferung schnell verarbeitet werden muss und der Feierabend sich nach der Menge des Betons richtet.
Balken und Träger
Auch wenn eine Konstruktion mit dicken Balken erstmal klobig und dunkel wirkt, sollten Sie sich für eine robuste und dicke Variante entscheiden. Wenn die Pergola erstmal bepflanzt wurde, werden Sie schnell merken, dass das eine Täuschung war. Statt zu dünn zu bauen können Sie den Querbalken mehr Abstand geben, dadurch ergibt sich ein luftig heller Eindruck.
Maße
Egal ob Bausatz oder Eigenbau, messen Sie den Bauort richtig aus! Korrekte Maße sind das A und O Ihres Projekts. Sätze wie:“ …das passt schon!“ führen ins Verderben. Arbeiten Sie unbedingt mit einer Skizze. Diese sollte aus Erfahrung maßstabgetreu sein. Bedenken Sie, dass Sie die Pergola nicht alleine bauen und Ihre Helfer auch durchblicken müssen.
Planen Sie Ihre Gartenmöbel sorgfältig und großzügig ein. Bauen Sie auch hoch genug, da rankende Pflanzen die Höhe leicht beeinträchtigen können.
Arbeitsschutz
Achten Sie darauf, dass alle beteiligten entsprechende Arbeitskleidung tragen. So ein Balken kann beim Laien schnell mal auf dem Fuß landen. Die Betonrührerei versaut ganz sicher Ihren Anorak, also legen Sie die Designerhose zurück in den Schrank. Auch die Hände freuen sich über Sicherheit und Handschuhe schützen nicht nur vor den Spitzen Holzbauschrauben, sondern geben auch den nötigen Halt. Als Profi können Sie natürlich auch nur mit Ihren Handschwielen arbeiten 🙂
Statik
Wenn Sie nicht auf einen Bausatz zurückgreifen und keine Ahnung vom Holzbau haben, sollten Sie entweder eine vorhandene Bauanleitung nehmen oder einen Experten einen Blick auf Ihre Skizze werfen lassen.
Welches Dach eignet sich für die Holzsäulen?
Die schönste Variante ist in jedem Fall das Dach offen zu lassen und ein natürliches Dach durch eine rankende Pflanze zu schaffen. Sie können aber auch ein Glas- oder Plastikdach wählen. Letztere machen nicht weniger Arbeit, da sie stark verschmutzen. Bei einem pflanzlichen Dach müssen Sie sich lediglich um den Rückschnitt und ggf. um die Ernte kümmern.
Die richtige Pflege ist entscheidend!
Ob Sie jahrelang schöne Stunden unter Ihrem stolzen Weinrebendach sitzen oder sich nach relativ kurzer Zeit über einen morschen Klumpen Holz im Garten ärgern, hängt von der regelmäßigen Pflege ab. Zunächst brauchen Sie ein gutes Schutzmittel für den Anstrich. Streichen Sie bitte nicht an regnerischen oder windigen Tagen, da sonst unschöne Ergebnisse vorprogrammiert sind.
Bedenken Sie nicht nur den Schutz vor der Witterung, sondern auch vor Pilzen. Daher ist ein Holzschutzmittel mit integriertem Fungizid ratsam. Achten Sie bei dem gewählten Produkt auf die Umweltverträglichkeit.
Ob Sie Ihr Holzbauwerk im Naturlook lassen oder mit einer farbigen Lasur arbeiten, ist Ihrem Geschmack überlassen. Bevor Sie streichen, sollten Sie beispielsweise mit Abdeckfolie oder Bauvlies die Bodenbepflanzung abdecken. Alle bereits kletternden Pflanzen werden losgebunden und entsprechend gesichert. Falls das Holz durch fahrlässige Nicht-Pflege bereits an einigen Stellen verfault ist, müssen die betroffenden Faulstellen behandelt und behoben werden. Kontrollieren Sie die Befestigungselemente wie Schrauben und Träger. Ersetzen Sie Schrauben im Zweifelsfall.
Bei offenliegenden Stützenfüßen reicht es oft schon, die losen Betonbrocken zu entfernen und Beton nachzugießen. Kontrollieren Sie nach diesem Arbeitsgang unbedingt die Stabilität Ihrer Konstruktion.
Welche Bepflanzung kann ich wählen?
Die Planung der Bepflanzung ist abhängig vom Standort. Jede Pflanze hat unterschiedliche Bedürfnisse, diese sollten Sie schon vor dem Bau einplanen. Es bringt nichts Pflanzen einzuplanen, die es am Ende zu sonnig oder schattig haben. Es gibt Unmengen unterschiedlicher Kletterpflanzen. Überlegen Sie sich kurz, ob Sie eine Pflanze wünschen, welche Früchte trägt oder einfach nur schön aussieht. Die eigenen Trauben am Dach baumeln zu haben ist ein zauberhaftes Bild und köstliches Vergnügen. Allerdings sollten Sie keine Zeit haben für die Ernte könnte es ein große Schweinerei werden. Überall klebrige Fruchtmatsche, welche auch am Boden den ein oder anderen nicht erwünschten hungrigen Besucher anlockt.
Darüber hinaus, kann bei unsachgemäßen oder gar keinem Rückschnitt gar keine Ernte wachsen. Ein falscher Rückschnitt kann auch die Blütenbildung verhindern.
Nehmen wir den Wein als Beispiel. Der Zierwein hat zum Ende des Jahres ein im Vergleich noch dichtes Blattwerk, welches wunderschön rot leuchtet, während die Weinrebe mit Früchten optisch nicht mehr viel hergibt. Die Blätter sind gelb bis braun und die Früchte geerntet oder am Boden.
Ebenfalls sollten Sie bedenken, wenn Ihre Pergola als Sichtschutz dient, dass Sie eventuell zu einer immergrünen (wirft im Winter seine Blätter nicht ab) Kletterpflanze greifen. Ansonsten grüßt im Winter wieder der Nachbar.
Die beliebtesten Pflanzen für die Pergola:
- Weinpflanze
- Kletterrosen
- Himbeeren
- Brombeeren
- Clematis
- Schlingknöterich
- Goldwaldreben
Beachten Sie die Unterschiede bei den Kletterpflanzen:
- Schlinger
- Spreizklimmer
- Selbstklimmer
- Ranker
Sie können die Bepflanzung von außen- oder innenheraus vornehmen, aber halten Sie einen durchgängigen Abstand zum Pfostenträger. Sie können die Methoden auch kombinieren. Sollten Sie Kinder oder Haustiere haben, ist zu beachten, ob die gewünschte Kletterpflanze giftig ist oder nicht. Ich empfehle mit der Zahl der Pflanzenarten dezent umzugehen, das punktet in der Optik.
Um Ihren Pflanzen den richtigen Weg zu weisen, können Sie Drahtseile, Schnüre oder andere Rankhilfen nutzen. Sie können die Kletterpflanze um den Pfosten herum schlingen, das gibt zusätzlichen Halt.
Der Bauverlauf – die Anleitung
Nun, da Sie ein „enormes Wissen“ über den Pergolenbau erlangt haben, können wir anfangen zu bauen.
1. Je nachdem für welchen Metallschuh Sie sich entschieden haben, befestigen wir diese jetzt. Sollten Sie hierzu Bolzenanker verwenden, beachten Sie die notwendigen Achs- und Randabstände.
Sie halten den Stützenschuh an und zeichnen die Löcher nach. Nun bohren Sie mit einem Betonbohrer die Löcher für die Schwerlastdübel vor. Setzen Sie den Fuß wieder drauf und schlagen Sie die Anker mit einem Hammer ein. Nun ziehen Sie die Muttern der Bolzenanker mit dem Ratschenschlüssel fest.
2. Sollten Sie die Balken noch nicht auf Länge geschnitten haben, tun Sie dieses jetzt. Die Balken werden in die Pfostenträger gesetzt und mit Pfostenschrauben befestigt. Sollten Sie mit besonders schweren H-Trägern arbeiten, verwenden Sie Stellschrauben. Kontrollieren Sie unbedingt mit der Wasserwaage ob alle Pfosten senkrecht stehen.
3. Auf die fertigen Stützpfosten legen wir nun die Pfetten. Sollten Ihre Balken nicht die komplette Länge der Pergola abdecken, müssen zwei Holzbalken in der Mitte verbunden werden. Der Fachbegriff ist „stoßen“. Dazu werden einfach die beiden Balkenenden mittig ausgesägt. Hier müssen Sie ganz genau arbeiten!
Damit die Verbindung nicht am Querschnitt der Halbierung aufreist, verstärken wir die Pfette an dieser Stelle durch Holzbauschrauben mit Vollgewinde und Zylinderkopf. Diese ziehen sich bündig ins Holz und Sie sparen sich andere Verbinder. Die Schraubenlänge nehmen Sie fast in der Dicke des Balkens.
Pfetten und Stütze werden nun durch eine Holzbauschraube mit Tellerkopf verbunden, dabei ziehen sich die Bauteile fest aneinander. Nun sichern Sie diese Verbindung im Winkel von 30° – 40°, ebenfalls mit einer Zylinderkopf-Holzbauschraube pro Seite, hierbei sparen Sie sich den Winkelverbinder.
4. Nun haben Sie die Option ein Kopfband einzuarbeiten, das sieht nicht nur sehr gut aus, sondern verstärkt Ihre Konstruktion, sofern Sie korrekt gesägt haben.
5. Nun kommen die Sparren auf die Pfetten. Der Sparren verfügt über Aussägungen, welche in Breite der Pfetten gesägt sind, so dass die Sparre perfekt, wie ein Puzzle, auf die Pfette passt. Verbunden wird das Ganze mit Holzbauschrauben mit Tellerkopf.
Fertig ist die Laube, äh Pergola 🙂
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