Beim Holz kleben kann man viel falsch machen. Wir zeigen, wie man es richtig macht und welche Fehler man besser nicht begehen sollte. Mit unserem Leitfaden ist Holz kleben ganz einfach.
Holz verbinden mit dem richtigen Kleber
Natürlich gibt es viele Produkte der Befestigungstechnik. Dennoch ist der Holzkleber immer noch eine der beliebtesten Methoden entweder Holzverbindungen zu verstärken oder kleinere Bauteile dauerhaft zu verbinden. Aber Holz kann man nicht im jeden Fall mit dem gleichen Kleber verbinden.
Der falsche Holzkleber
Holz kann man nicht nur mit Leim kleben, sondern hier kommen viele Klebstoffe in Frage. Viele Heimwerker nehmen hier den Kleber, der ihnen gerade in die Finger kommt. Aber nicht jeder Kleber ist für den Einsatz geeignet, da jeder Klebstoff seine eigenen Eigenschaften hat.
Holz auf Holz befestigen
Man sollte bedenken, dass Holz deutlich weniger Klebstoff aufnimmt, als durchlässige und poröse Materialien wie Filz, Schaumstoff, Styropor oder andere Stoffe. Selbst raue Holzfasern nehmen nur eine begrenzte Menge auf. Wer kein Risiko eingehen will, der sollte auf jeden Fall Holzleim oder einen geeigneten Montagekleber wählen. Holzleim bietet ideale Voraussetzungen, da er Schubkräfte und Scherspannungen absorbieren kann. Holz steht nie still. Man sagt auch oft, dass es ein lebendiges Material ist, welches arbeitet. Bei Kälte zieht es sich zusammen und bei Hitze dehnt es sich aus. Außerdem ist es nicht immer formstabil und reagiert auf Temperaturschwankungen. Besonders wenn sich auf der Baustelle oder am Konstruktionsort die Temperatur verändert, ist das eine gewichtige Eigenschaft.
Holz kleben mit Sekundenkleber
Sicher kann man auch kleine Hölzchen mit Sekundenkleber verbinden, aber auch hier gilt: besser ist ein passender Holzleim. Sekundenkleber sind in der Regel auf die Verbindung von Metall, Glas und Keramik spezialisiert.
Holz kleben mit der Heißklebepistole
Der ein oder andere Bastler arbeitet im Hobbykeller auch gerne mal mit der Heißklebepistole. Und auch wenn viele Bastler hiermit anscheinend gute Erfahrungen machen, so kann man davon nur abraten. Der einzige Grund, weshalb man mit einer Heißklebepistole arbeiten könnte, ist, dass es sich um einen Dekorationsartikel handelt, welcher keine Kräfte aushalten muss. Mit der Heißklebepistole kann man Holz, Glas und Kunststoff verkleben, aber eine belastbare Fixierung entsteht dabei nicht.
Holz Montagekleber
Neben dem passenden Holzleim kann man auf der Baustelle auch auf einen passenden Montagekleber oder Schnellkleber zurückgreifen. In der Regel verwendet man solche Kleber, wenn es entweder um eine kleine Fläche oder eine Reperaturarbeit geht, da ansonsten die Verwendung von Holzleim deutlich günstiger ist. Beachten Sie vor dem Kauf, dass der Montagekleber auch für Holz geeignet ist. Ein weiterer Anwendungsfall für Montagekleber ist, wenn man Holz mit anderen Materialien wie Metall oder Keramik verbinden will. Das Schöne ist, dass der Kleber auch auf besonders glatten Flächen hält.
Holz kleben mit Silikon
Hiermit ist ein Klebstoff auf Silikonbasis gemeint. Dieser dichtet nicht nur, sondern klebt auch noch sehr gut. Jetzt kommt das Aber: Wenn es um tragende Teile geht oder auf die Klebeverbindung Kraft einwirkt, dann ist man mit einem Holzleim besser beraten. Beachten Sie auch die Klebekraft des Silikonklebers.
Holzrisse kleben
Hier muss man unterschieden, ob es um Holzrisse an einem tragenden Teil wie einem Balken oder um eine Schönheitsreparatur geht. Unschöne Stellen im Holz kann man mit Holzkitt ausbessern. Hier erfahren Sie, wie man Holzkitt selber machen kann. Wenn es ein Trägerbauteil ist, dann sollte man über einen Austausch nachdenken.
Der richtige Holzleim ist entscheidend
Wie wir gerade gelesen haben, ist Holzleim die beste Wahl. Aber wenn Sie jetzt in den Baumarkt fahren und an der Theke „Einmal Holzleim bitte“ sagen wollten, dann müssen wir Sie leider enttäuschen. Denn Holzleim ist nicht gleich Holzleim. Zunächst einmal unterscheidet man zwischen Leimsorten für den Außenbereich und den Innenbereich. Besonders kritisch ist es, den Kleber, der ausdrücklich für den Innenraum gedacht ist, auch im Freien zu verbauen. Übrigens gibt es synthetischen und natürlichen Holzleim.
Im Außenbereich sind die eben genannten Temperaturunterschiede noch gravierender als im Innenraum. Aber nicht nur die Temperatur macht der Verbindung zu schaffen, sondern auch Nässe durch Luftfeuchtigkeit und Regen oder die Witterung und andere Einflüsse. Im schlimmsten Fall fällt die Konstruktion im Laufe der Zeit zusammen. Aber es kann natürlich auch passieren, dass bereits beim Holz kleben der Leim gar nicht erst hält.
Kleben Holz auf Holz
Damit Sie jetzt nicht das ewig lange Artikeletikett studieren müssen, gibt es glücklicherweise eine Norm für verschiedene Eigenschaften der Leim-Klassen. Diese sind in der europäischen Norm festgehalten. Die DIN EN 204 bezieht sich auf das Kleben von Holz auf Holz und gliedert sich in die Klassen von D1 bis D4.
- D1 – die gängigste Form des Holzleims, gedacht zur Verleimung im trockenen Innenbereich
- D2 – im Grunde wie die Klasse D1, mit dem Unterschied, dass es auch zur kurzzeitigen Wassereinwirkung kommen kann
- D3 – wie die Klasse D1, aber mit häufiger kurzzeitiger Wassereinwirkung
- D4 – der Allrounder, diesen Kleber können Sie im Innen- und Außenbereich einsetzen. Er hält häufiger und langanhaltender Wassereinwirkung stand, sofern Sie die Holzfläche fachgerecht geschützt haben, wie beispielsweise mit einem Holzlack
Die genannten Klassen sind zur Orientierung äußerst nützlich. Aber nicht bei jeder Holzkonstruktion ist ein passender Leim dabei.
Holz kleben mit Epoxidharz
Wir wurden einmal von einem Bootsbauer gefragt, was der beste Leim zum Anbringen einer Leiste, die ständig im Wasser liegt, ist. Natürlich könnte er mit Schrauben arbeiten, aber es gibt auch noch Alternativen wie Holz kleben mit Epoxidharz oder aber auch PU-Leim. Der PU-Leim hat wahrscheinlich eine deutlich stärkere Kraft und die Gefahr, dass das angebrachte Bauteil sich absprengt, wird vermindert. Harz macht das Holz auch steifer als ein Kleber, der auf die Holzbewegung eingehen kann. Erfahrungen haben wir hiermit nicht, daher sind Sie gefragt hier einen Kommentar über eigene Erfahrungen zu hinterlassen.
Vorbereitung der Arbeitsfläche
Neben dem passenden Zubehör braucht man auch ein optimale Arbeitsfläche. Dazu gehört, dass die Klebefläche sauber ist. Entfernen Sie Staub, Fett und Feuchtigkeit. Dies kann man in drei Arbeitsschritten erreichen.
- mit einem feuchten (nicht nassen) Lappen vorwischen
- mit Aceton (kein Nagellackentferner!) entfetten
- mit einem trockenen Tuch drüberwischen und ggf. trocknen lassen
Bitte kommen Sie nicht auf die Idee, dass Nagellackentferner eine gute Wahl ist, weil er überwiegend aus Aceton besteht. Der Nagellackentferner ist ein Gemisch aus unterschiedlichen Stoffen. Hier sind auch Lösungsmittel enthalten, welche den Leim oder Kleber angreifen können und so die Verbindung schädigen.
Achtung: Manche Hölzer verfärben sich bei Kontakt mit Leim und Kleber, wie beispielsweise das Eichenholz.
Die richtige Menge Holzleim
Wie viel Holzleim soll man denn nun nehmen? Das lässt sich leider nicht so einfach beantworten. Wichtig ist die Saugfähigkeit des Holzes. Je mehr Leim oder Feuchtigkeit das Holz aufsaugen kann, desto mehr Leim werden Sie brauchen. Besser Sie nehmen zu viel Leim, als zu wenig. Denn Leim, der an den Seiten heraus quillt lässt sich einfach wegwischen. Eine Verbindung, die mit zu wenig Leim hergestellt wurde, wird nicht richtig halten. Was nicht heißt, dass man sie leicht wieder auseinander bekommt, um mehr Leim nachzufügen.
Die Haftung herstellen durch Pressung
Im Gegensatz zur Verklebung mit Epoxidharz und anderen Klebstoffen gilt es beim Holzleim, die zwei Holzelemente durch Pressung zusammenzuhalten. Damit die Verbindung gelingt, ist es wichtig, dass der Druck der Pressung und die Presszeit genau stimmen. Zu starker Druck hinterlässt unschöne Stellen auf dem Holz und schädigt eventuell sogar die Konstruktion.
Die Presszeit ist bei allen Klebern unterschiedlich. Hier gilt es, die Empfehlungen des Herstellers zu beachten. Es gibt Klebstoffe, die haften innerhalb von Sekunden und andere brauchen mehrere Stunden bis die Verbindung wirklich fest ist. Im Zweifelsfall lieber nicht unter Zeitdruck geraten und der Pressung etwas mehr Zeit einräumen.
Die überwiegende Anzahl von Holzklebern in unserem Sortiment haben eine Pressungsdauer von ungefähr 30 Minuten. Bitte denken Sie nicht darüber nach, diese Verbindung mit der Hand durchzuführen. Dafür gibt es natürlich Schraubzwingen.
Zwingen haben den großen Vorteil, dass man sie einmal feststellt und sie danach nicht nur keine Kraft mehr erfordern, sondern im Gegensatz zur menschlichen Hand bei korrekter Montage nicht wegrutschen können.
Zeit bis der Holzkleber hält
Viele Heimwerker denken, dass, wenn der Kleber trocken ist, man ihn voll belasten kann und verlassen sich hier auf die Angaben der Endfestigkeit des Herstellers. Das ist so leider nicht richtig. Wenn man zwei Holzteile mit Holzleim verbindet, so zieht die Holzfaser Feuchtigkeit aus dem Kleber. Es dauert nun nach Fertigstellung einige Tage bis diese Feuchtigkeit wieder aus dem Holz verdunsten kann. Solange sollte man die Holzkonstruktion mit Vorsicht genießen. Es schadet nicht, die Zwingen dran zu lassen.
Nach der Arbeit ist vor der Arbeit – das Finish
Wenn Sie alles verklebt haben, quillt in den meisten Fällen Leim aus den zusammengepressten Leimstellen. Diesen können Sie ganz einfach mit einem Tuch oder Lappen abwischen. Aber auch die Öffnung der Leimtube braucht Pflege. Einfach den ausgetropften Kleber abwischen. Beim nächsten Klebefall werden Sie glücklich sein, dass Sie die Tube gereinigt haben und den Kleber einfach aufbekommen. Auch das Tuch sollten Sie nicht rumliegen lassen, da es sich ansonsten verkleben kann und unschöne Reste zurückbleiben.
Wir hoffen der Ratgeber hilft Ihnen beim Holz kleben. Wenn Sie Fragen oder Anmerkungen haben, dann hinterlassen Sie einen Kommentar.
Danke. Der Bericht war für mich als handwerklich eher ungeübten sehr hilfreich und verständlich.
Das freut uns Peter! Danke.
Hi,
einen Hinweis hätte ich: Klar findet bei Temperaturänderung auch bei Holz eine Wärmedehnung statt, allerdings ist das wesentliche „Arbeiten“ von Holz auf die Änderung der Holzfeuchte (Luftfeuchtigkeit hängt ja auch mit der Temperatur zusammen, Stichwort: Absolute und relative Luftfeuchtigkeit) zurück zu führen. Vielleicht möchten Sie das noch korrigieren.
Grüße
Hallo TH,
vielen Dank für den Hinweis. Wir lassen das so als zusätzliche Info stehen.
Grüße
Steffen