Die Entwicklung des Edelstahls hat unser Leben maßgeblich beeinflusst. Vielen ist das gar nicht so bewusst. Grund genug für uns einen Artikel über diese wichtige Entwicklung zu schreiben.
Unsere technologischen, wissenschaftlichen und zivilisatorischen Fortschritte und Entwicklungen bauen aufeinander auf und gehen immer einher mit gewissen Meilensteinen.
Die Entwicklung des Edelstahls ist ganz sicher ein solcher Meilenstein. Bis die ersten dieser besonders gegen Korrosion beständigen Stähle erstmals hergestellt werden konnten musste erst einmal die Fähigkeit zur Metallverarbeitung selbst entwickelt werden. Ein weiter Weg mit vielen Wegmarken.
Der Faustkeil ein Meilenstein im wortwörtlichen Sinne
Die Entwicklung und Nutzung erster Werkzeuge hat uns eine Vielzahl neuer Möglichkeiten beschert. Der Mensch hatte auf einmal ein Werkzeug mit dem sich Fell schneiden und somit bessere Kleidung herstellen ließ. Nicht nur modisch aufgewertet, sondern vor allem zweckdienlich besser gerüstet und in Verbindung mit neuartigen, effizienteren Waffen konnten wir uns besser gegen Tiere durchsetzen, die in uns eine leckere Mahlzeit sahen und gleichzeitig bekamen wir mehr und bessere Nahrung. Infolge der besseren Versorgung erhöhten sich unsere Überlebenschancen und unsere freie Zeit in der wir neue Dinge entdecken und ersinnen konnten.
Die Entdeckung der Metalle – Die Kupfersteinzeit
Es ist schon erstaunlich, dass solche epochalen Entdeckungen relativ zeitnah unabhängig voneinander von verschiedenen Menschen an unterschiedlichen Orten der Welt gemacht werden. Zugegebenermaßen verstehen wir unter Zeitnah im Alltag etwas anderes als im entwicklungsgeschichtlichen Sinne. Die Steuererklärung zeitnah abzugeben bedeutet nicht, dies innerhalb der nächsten Jahrtausende zu tun, sei in Ordnung. Doch wenn es um die frühe Geschichte der Menschheit geht sind ein paar Jahrtausende hin oder her ein Klacks.
Wir wissen nicht, wie es dazu gekommen ist. Möglicherweise haben Menschen etwas merkwürdiges in den Resten ihres Lagerfeuers gefunden und kamen aus ungeklärten Gründen auf die Idee mit einem Stein darauf herum zu klopfen. Wir wissen nicht genau ob das erste entdeckte Metall Gold, Silber oder Kupfer war. Wir wissen allerdings, dass es diese, rein vorkommenden, Metalle waren, die von Menschen wahrscheinlich vor rund 10.000 Jahren zuerst zu Schmuck und Werkzeugen umgeformt wurden.
Das Bronzezeitalter
Schon wenige Jahrtausende später kamen erfindungsreiche Menschen auf die Idee Kupfer und andere Metalle zu mischen. Kupfer und etwa 10% Zinn ergaben eine Legierung, die deutlich härter als Kupfer war. Die Nachfrage nach Werkzeugen, Waffen und anderen Gegenständen aus dem neuen Wunderwerkstoff stieg rasant und mit der Nachfrage wuchs das Angebot.
Inzwischen hatte man gelernt, dass das Metall an bestimmten Stellen sicher zu finden und abzubauen war und die Vorgehensweisen zur Verarbeitung waren hinreichend erforscht. Weil die Metalle nicht überall zu finden und der Abbau nicht so einfach ist, hat sich eine differenzierte Arbeitsteilung entwickelt und es haben sich Handelswege etabliert.
Das Bronzezeitalter hat nicht nur neue, stabilere Werkzeuge hervorgebracht, sondern auch die Gesellschaft maßgeblich verändert.
Die Eisenzeit – wir nähern uns dem Stahl
Prinzipiell wusste der Mensch wie man an Metalle kommt und Eisen gewannen manche Menschen schon seit einiger Zeit aus Meteoren. „Himmelseisen“ nannten es die Ägypter und verarbeiteten es vor allem zu kultischen Zwecken. Kein Wunder, war das Eisen, dass vom Himmel fiel doch reichlich selten und viel zu schade um daraus schnöde Werkzeuge zu machen. Man spricht heute deshalb auch erst von der Eisenzeit, als der Mensch gelernt hatte, dass man nicht warten musste bis einem das teure Material vor die Füße oder auf den Kopf fiel.
Erst als aus Erz gewonnenes, und zuverlässig gewinnbares Eisen auf dem Markt auftauchte und verarbeitet werden konnte ist jene Zeit angebrochen, die man heute Eisenzeitalter nennt. Mit dem bereits erworbenen Wissen um Legierungen und Metallverarbeitung ist es kein Wunder, dass schon bald Schmiedeeisen mit einem genau richtigen Kohlenstoffgehalt verfügbar war.
Mit anderen Worten – wir haben schönen schmiedbaren Stahl
Mit Stahl konnte man natürlich sensationelle Dinge machen. Besonders beliebt und gefragt waren sicherlich zunächst stabile Rüstungen und Waffen. Im Laufe der Jahrhunderte wurden Gegenstände aus Stahl immer selbstverständlicher.
Nägel, Schrauben, Werkzeuge, Fahrzeuge, Lampen und vieles mehr wurde aus Stahl gemacht.
Die Sache hatte nur einen Haken.
Stahl rostet.
Edelstahl rostet schwer
Besonders die fortschreitende Industrialisierung und die aufkommende chemische Industrie weckte den Bedarf nach mehr Stahl und schon bald nach einem Stahl, der resistenter gegen Korrosion war als das bisher im Gebrauch befindliche Material.
Gegen Ende der ersten Dekade des 20. Jahrhunderts fanden unabhängig voneinander Metallurgen aus verschiedenen Ländern Lösungen. Experimente mit Chrom und Nickel als Legierungsstoffe führten schließlich zu einem chemisch besonders reinen Stahl, der deutlich weniger zur Korrosion neigte und überdies auch noch eine verbesserte Festigkeit aufwies.
Heute gibt es eine ganze Reihe verschiedener Edelstähle für verschiedene Anwendungen. Es gibt Spezialstähle für den Bau von Fahrzeugen, für Kücheneinrichtungen, den Anlagenbau, die chemische Industrie etc. .
Im Alltag kennen wir vor allem zwei Edelstahlsorten.
Edelstahl A2 und Edelstahl A4
A2 Edelstahl ist mit über 30% der am häufigste produzierte Stahl. Der Stahl ist gegen normale Witterungseinflüsse weitgehend resistent und ist damit bestens geeignet um im Inland im Außenbereich eingesetzt zu werden.
In Ihrer Terrasse finden Sie mit recht hoher Wahrscheinlichkeit Schrauben aus A2 Edelstahl.
A4 Edelstahl ist ein Chrom-Nickel-Stahl mit Molybdänzusatz und ist beständiger als der häufiger verwendete A2 Edelstahl. Der Stahl ist auch dann noch Resistent gegen Umwelteinflüsse, wenn Feuchtigkeit und Salz zusammenkommen oder der Stahl mit Chlorhaltigem Wasser in Berührung kommt.
In Ihrem Pool werden Sie also mit relativ großer Wahrscheinlichkeit Schrauben aus Edelstahl A4 vorfinden.
Jährlich werden durch Korrosion mehrere Millionen Tonnen von Stahl zerstört, was zu einem riesigen wirtschaftlichen Schaden führt. Und weil die Korrosion ein natürlicher Prozess ist, versucht man diesen zu stoppen. Schon seit 3000 Jahren – damals begann die Eisenzeit – lebt der Mensch mit diesem „Naturereignis“. Erst 1912 gelang es findigen Metallurgen, den höchst belastbaren Werkstoff Stahl rostfrei und damit nahezu unbegrenzt haltbar zu machen .Die Anwendung von Edelstahl Rostfrei im Bauwesen hat inzwischen Tradition. Doch lange Zeit beschränkte sich seine Verwendung vor allem auf Prestigeobjekte, bei denen ästhetische Gesichtspunkte und nicht funktionale, wirtschaftliche oder ökologische den Ausschlag gaben. Oder es handelte sich um Anforderungen, denen kein anderer Werkstoff – es sei denn um den Preis der Sicherheit eines Bauwerks – gewachsen war. Gerade angesichts der vielfältigen Beanspruchungen, denen Baustoffe in immer höherem Maß ausgesetzt sind, lohnt es sich, Edelstahl Rostfrei unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit zu betrachten. Als einen Werkstoff, der sich durch seine lange Lebensdauer und minimale Unterhaltskosten bezahlt macht.