Edelstahl magnetisch – Wahrheit oder Mythos?

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Heute dreht sich mal wieder alles um den beliebten Edelstahl. Wir hatten bereits alles zum Thema Edelstahlsorten in einem ausführlichen Beitrag zusammengetragen. Aber immer wieder erreichen uns Kundenanfragen, ob es normal ist, dass Edelstahlschrauben magnetisch sind. Daher gehen wir heute auf die Frage ein: Ist Edelstahl magnetisch?

Edelstahl magnetisch oder nicht?

Das kann man leider so pauschal nicht beantworten, da es von der Zusammensetzung des Stahls abhängt. Hierbei ist es entscheidend, welche Legierung verwendet wird. Um festzustellen, ob Edelstahl magnetisch ist, reicht bereits ein schwacher Magnet, den fast jeder Haushalt zur Hand hat. Haltet ihn einfach mal an den Edelstahl ran und guckt, ob der er auf den Magneten reagiert. Wenn der Edelstahl magnetisch ist, dann braucht man keine Panik bekommen, dass die Schrauben minderwertig oder aus normalen Stahl gefertigt sind, sondern es liegt eine magnetische Legierung vor.

Genauso kann es sich bei anderen Produkten verhalten. Nimmt man beispielsweise induktionsfähiges Kochgeschirr, dann wird man feststellen, dass nur der Topfboden magnetischer Stahl ist und der Rand nicht. Hier ist es sogar ein Qualitätsmerkmal, denn je stärker der Magnetismus ist (wie stark haftet der Magnet?), desto schneller erwärmt sich das Material.

Wie erkenne ich Edelstahl?

Der Laie testet Edelstahl mit einem Magneten, was oft auch hilft, aber eben nicht immer zum Ziel führt. Ein Maulschlüssel beispielsweise kann auch aus Edelstahl sein und ist trotzdem magnetisch. Es handelt sich hierbei um Cr-Va-Stahl. Ohne Messgeräte wie zum Beispiel ein Röntgenspektrometer kann man hier nicht mit Gewissheit sagen, was vorliegt. Die einfache Langzeitmessung durch Abwarten, ob sich Rost bildet, ist wohl nicht befriedigend, denn dann ist es schon zu spät, was man eigentlich doch vermeiden wollte.

Ferritisch und austenitisch

Die meisten Produkte, die aus Edelstahl gefertigt werden, fügen sich in die Gruppe der austenitischen Stahle bzw. Legierungen ein. Hierbei entwickelt sich in den meisten Fällen kein Magnetismus, doch auch hier gibt es je nach Legierung wieder Ausnahmen. Zur Magnetisierung nimmt man eine ferritische Legierung. Ferritischer Stahl enthält einen Chromanteil von 10-20%, hat aber deutlich weniger unmagnetischen Kohlenstoff  als austenitischer Stahl. Sowohl ferritische als auch austenitische Edelstähle können rostfrei hergestellt werden. Daher sagt dieser Umstand noch nichts über die Langlebigkeit des Bauwerkes aus, auch wenn ferritische Stähle eher zu Lochfrass bei Bohrungen und Gewinden neigen.

Edelstahl magnetisch Werkstoffnummer

Übrigens ist nicht jeder Edelstahl rostfrei. Deswegen gilt es, genau die in unserem Beitrag Edelstahlsorten aufgeführten Werkstoffnummern zu beachten. Es gibt weit über 120 Edelstahlsorten, wovon nur ein Bruchteil magnetisierbar sind. Dabei kommt es darauf an, ob ein Eisenanteil besteht. Hierdurch kann der Stahl magnetisiert werden.

Edelstahl 1.4301 magnetisch

Die Werkstoffnummer 1.4301 auch als A2 bekannt, ist im Normalfall nicht magnetisch, da es sich um einen Chromnickelstahl handelt, sprich austenitischen Stahl. Aber auch hier geht es darum, ob, um beim Beispiel der Schrauben zu bleiben, diese noch eine weitere Beschichtung haben oder unter großer Krafteinwirkung standen.

Edelstahl magnetisch machen

Wir können uns merken, dass Edelstahl nur magnetisch sein kann, wenn ein ferritisches Gefüge besteht. Chromstähle sind ferritisch, Chromnickelstähle sind austenitisch. Durch große Krafteinwirkung, wie sie beispielsweise bei einer Umformung entsteht, wird der Magnet reagieren. Sogar der austenitische Stahl kann sich hierbei zu martensitischen Stahl wandeln. Dieser Effekt entsteht durch die Änderung des Gefüges.

Dieser Prozess geschieht aber nicht im kompletten Edelstahlteil, sondern nur am Bereich der Umformung, also wo die Wirkung der Umformkraft sich zentriert. Hier kann man nun beobachten, dass die Teile, welche eine besonders hohe Krafteinwirkung erfahren haben, magnetisch sind. Ein Auspuff kann in der Biegung magnetisch sein, eine Edelstahlplatte im Bereich der Schnittkante. Das bedeutet nicht, dass dieser Edelstahl unrein ist oder es sich um schlechte Qualität handelt.

Edelstahlmesser magnetisch

Ist magnetischer Stahl minderwertig?

Das lässt sich erstmal mit Nein beantworten. Oft ist es sogar zwingend erforderlich, dass der Edelstahl magnetisch ist, wie beispielsweise beim genannten Kochgeschirr. Man kann festhalten, dass die Produktion von einem Edelstahlprodukt, welches einen Eisentanteil hat und rostfrei ist, deutlich teurer ist. Deshalb setzen viele Hersteller auf Teillegierungen, welche leicht magnetisch sind. Man spricht hier auch von Duplexstahl.

Wann ist es wichtig, dass Edelstahl nicht magnetisch ist?

Gerade bei technischen Konstruktionen ist es teilweise zwingend notwendig, dass der Stahl nicht magnetisch ist und auch nicht magnetisiert werden kann. Hier will man vermeiden, dass ein elektromagnetischer Effekt entsteht. Der Magnetismus könnte im schlimmsten Fall die elektromagnetischen Signale von elektronischen Quellen wie bei einem Smartphone oder Herzschrittmacher beeinflussen und deswegen ist hier kein Magnetismus erwünscht.

Mehr Infos

Da Edelstahlschrauben mit zu unseren Bestellern gehören, haben wir natürlich noch mehr Infos rund um das Thema bereit. Die magnetischen Eigenschaften konnten wir nun klären. Wer mehr wissen will, für den haben wir noch den Beitrag Bohren in Edelstahl. Viel Spaß beim Lesen! Solltet Ihr Fragen haben, dann hinterlasst doch gern einen Kommentar und wir versuchen sie zu beantworten.

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1 Kommentar

  1. Rachelle Wilber

    Das ist genau das, was ich zu zum Thema Edelstahl gesucht habe. Ich werde es mit meinem Bruder besprechen, der auch viel über dieses Thema weiß. Mal sehen, ob er mir noch mehr Tipps geben kann!

    Antworten

Trackbacks/Pingbacks

  1. Ferritischer Stahl - Was ist das eigentlich? - Theo Schrauben Blog - […] ferritisch und austenitisch immer weiter auf dem Vormarsch ist. Lest auch gern unsere Beiträge Edelstahl magnetisch – Wahrheit oder…

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