Edelrost selber machen: So geht’s ganz einfach!

Bauanleitungen, Wissenswertes

„Edelrost selber machen? Wieso sollte man das tun wollen?“

Eine berechtigte Frage, da Rost ja eigentlich eher einen unbeliebter Blickfang darstellt. Nicht jedoch in den letzten Jahren! Im Gegenteil: Verrosteter Metall-Schmuck in Haus und Garten ist momentan total angesagt. Dieser Trend begeistert viele grüne Daumen und natürlich auch Antik- und Vintage-Liebhaber.

Auch Sie möchten auf die einzigartige Metall-Deko mit dem gewissen Etwas nicht verzichten? Doch die fertigen Gegenstände, die Sie im Geschäft kaufen können sind mitunter ziemlich teuer?

Da gibt es eine ganz einfach Lösung: Man kann nämlich Edelrost selber machen!
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit denen Sie die gewünschte Optik Ihrer Deko-Artikel erreichen können. Wir möchten Ihnen nun genau zwei diese Möglichkeiten vorstellen, damit auch Sie bares Geld sparen können. Außerdem ist selbst gemacht doch immer noch am schönsten, oder?

Rost: Was ist das und wie entsteht er?

Bevor wir jedoch zu den Möglichkeiten kommen, mit denen Sie Edelrost selber machen können, sollten wir kurz erwähnen, was Rost eigentlich ist und wie er entsteht.
Das ist ganz einfach erklärt: Wenn eisenhaltige Metalle, z. B. Eisen und Stahl, mit Wasser und Sauerstoff in Verbindung treten, entsteht eine chemische Reaktion. Diese nennt man Oxidation und das sichtbare Ergebnis dieses Prozesses ist der rötlich-bräunliche Rost.

Die simple Formel lautet also:
Rost = eisenhaltiges Metall + Wasser + Sauerstoff

Dieser kann sich mit der Zeit durch das Material fressen, wodurch es porös und instabil wird. Und genau deshalb ist Rost für viele auch eher ein Dorn im Auge, als ein schönes Deko-Element an geliebten Gegenständen. Um die Zerstörung des Metalls zu vermeiden, gibt es viele metallene Gegenstände aus sogenanntem rostfreiem Stahl, der bei Kontakt mit Wasser nicht oxidiert. Außerdem werden Metalle für den Außenbereich mit Schutzschichten versehen, die das Rosten verhindern sollen. Es haben sich also bereits viele Menschen Gedanken darüber gemacht, wie man dem fiesen Rost Einhalt gebieten kann.

Für unsere Zwecke aber kommt rostfreier Stahl natürlich nicht in Frage: Wir wollen den Rost ja unbedingt haben! Daher empfiehlt sich blanker oder verzinkter Stahl am besten.

Verschiedene Möglichkeiten, ein Ziel

„Viele Wege führen nach Rom“ – So lautet ein bekanntes Sprichwort, das nicht nur den Liebhabern der Antike gefallen dürfte. Nicht allzu viele Wege führen Sie zu Ihrem gewünschten Edelrost-Schmuck, trotzdem gibt es ein paar Auswahlmöglichkeiten. Wir möchten Ihnen in unserem Beitrag die beiden gängigsten Methoden näher vorstellen.
Es gibt nämlich einen natürlichen Weg, um Edelrost selber machen zu können und es gibt einen weniger natürlichen Weg. Hier wird also eher ein bisschen getrickst und geschummelt, das sieht man dem Ergebnis aber am Ende nicht an.

Für welche Variante Sie sich letztendlich entscheiden, liegt ganz bei Ihnen. Wir können Ihnen aber versichern: Mit beiden Möglichkeiten erreichen Sie ziemlich authentische Ergebnisse.

Natürliches Verrosten

Deko-Stücke aus Eisenmetall verrosten mit der Zeit ganz von selbst. Diese Zeit haben Sie aber nicht immer, daher müssen wir den Vorgang etwas beschleunigen.

Dazu benötigen Sie diese Utensilien:

  • ein Dekostück aus blankem oder verzinktem Stahl
  • Schwimmbadreiniger
  • 5 – 10%ige Salz- oder Essigsäure
  • Schleifpapier

Bevor Sie jedoch beginnen, möchten wir Sie an die entsprechende Schutzkleidung erinnern. Salz- und Essigsäure können schwere Verletzungen verursachen und sind gesundheitsschädlich. Um sich und Ihre Mitmenschen vor ausgehenden Gefahren zu schützen, ist Schutzkleidung unumgänglich. Jederzeit sollte höchste Vorsicht geboten sein.
Sie wissen nicht, welche Schutzkleidung Sie benötigen? Dann schauen Sie doch mal in unseren Blogbeitrag zum Thema „Der richtige Arbeitsschutz für Handwerker“ hinein.

Schritt 1

Wie bereits erwähnt, sind viele Metalle für den Außenbereich mit einer Schutzschicht umhüllt, die das Metall vor der Oxidation schützt. Um Edelrost selber machen zu können, muss genau diese Schutzschicht nun erst einmal runter.
Legen Sie das Werkstück dazu in einen großen Behälter. Dieser sollte am besten nicht aus Eisenmetall bestehen, ansonsten leidet er ebenfalls unter der Prozedur und rostet, wie Ihr Werkstück. In dem Behältnis sollte sich zudem der Schwimmbadreiniger, die Salz- oder Essigsäure und das Wasser befinden.
Beim Reiniger wählen Sie am besten ein Mischverhältnis von ¼ Reiniger und ¾ Wasser.
Bei Salz- oder Essigsäure hingegen sollte das Mischverhältnis bei 5-10% Säure und 90-95% Wasser liegen. Bei einer Erhitzung der Säurelösung von 50 – 60°C können Sie den Vorgang noch weiter beschleunigen.

Schritt 2

Lassen Sie die Metall-Deko nun etwa 12 Stunden in der Lösung liegen. Anschließend spülen Sie sie mit reichlich Wasser ab.

Schritt 3

Jetzt können Sie sich etwas Schleifpapier nehmen und das blanke Metall anrauen. Dadurch können Wasser und Säure besser in das Material eindringen und der Oxidationsvorgang wird beschleunigt.

Übrigens haben wir auch einen eigenen Beitrag, der sich mit dem Schleifpapier und allem wissenswerten Drumherum beschäftigt. Wenn Sie mehr hierzu erfahren möchten, lesen Sie sich unseren Blogbeitrag zum Thema Schleifpapier hier durch.

Schritt 4

Die schützende Schicht ist weg und das Verrosten kann beginnen.
Wenn Sie der Natur ihren Lauf lassen wollen, stellen Sie den Schmuck einfach in den Garten und überlassen Sie ihn der Witterung. Mit der Zeit werden Sie erste Ergebnisse erkennen können.
Wenn Sie allerdings schneller zu sichtbaren Ergebnissen gelangen möchten, sprühen oder pinseln Sie die Salz- oder Essigsäure einige Male auf Werkstück und spülen Sie es anschließend wieder mit Wasser ab. Dadurch beschleunigen Sie den Oxidationsprozess umso mehr und können sich schneller an der fertigen Garten- und Hausdeko erfreuen.

Effekt-Lacke in Rost-Optik

Das natürliche Verrosten kommt aber nicht für jeden in Frage. Es dauert eben ein wenig, bis die gewünschten Ergebnisse sichtbar werden, es ist etwas mehr Arbeit und das Hantieren mit Säuren kann gefährlich sein. Für all diejenigen, die eine schnellere Variante bevorzugen, für die ist Effekt-Lack in Rost-Optik ideal. Er wird nämlich ganz einfach auf das Deko-Stück aufgetragen, trocknen gelassen und ist anschließend sofort einsatzbereit. Echter Rost entsteht hierbei aber nicht, wir schummeln uns die Rost-Optik nur herbei.

Dazu benötigen Sie diese Utensilien:

  • Rostgrundierung
  • Effektlack
  • Klarlack
  • Pinsel
  • Schwämmchen

Es gibt verschiedene Produkte, die Sie im Bastelladen, im Baumarkt oder im Autotuning-Bedarf kaufen können. Achten Sie bei der Anwendung am besten immer auf die Anweisungen auf der Produktverpackung. Die Produkte sind in ihrer Anwendung nämlich nicht alle gleich.
Grundsätzlich kann man aber von folgender Anwendung ausgehen:

Schritt 1

Zunächst wird die Rostgrundierung überall dort aufgetragen, wo Sie sich den Rost-Effekt wünschen. Das können nur Teile der Deko oder gleich das ganze Werkstück sein. Hier wird die typische Rostoptik herbeigeführt: Eine sandig und porös wirkende Oberflächenoptik entsteht.
Lassen Sie die Grundierung gründlich trocknen.

Schritt 2

Nun kommt die Farbe ins Spiel. Der rötlich-braune Effektlack kann nun auf die vorher behandelten Stellen der Dekoration aufgetragen werden. So können Sie den Eindruck eines Rostbefalls perfekt imitieren. Auch diese Schicht sollten Sie wieder gründlich trocknen lassen.

Schritt 3

Zum Schluss können Sie noch etwas matten Klarlack auftragen. Der versiegelt die Farbe, hält die Optik aufrecht und macht den Vintage-Look des Deko-Elements witterungsbeständig.

Edelrost selber machen – Von nun an ein Klacks!

Und schon ist es so weit: Sie können Ihr eigens geschaffenes Kunstwerk stolz begutachten und sagen: „Das habe ich selbst gemacht und es war auch gar nicht so schwer!“. Zwar ist der Kauf von Rost-Deko nicht so zeitintensiv, dafür aber mit Sicherheit teurer, als die Do-It-Yourself-Variante.

Außerdem möchte auch das Ego eines jeden immer mal wieder gründlich gepflegt werden. Und wer Edelrost selber machen kann, der kann sich auch schon mal anerkennend auf die Schulter klopfen!

Mit diesen beiden Möglichkeiten erzielen Sie die besten und authentischsten Ergebnisse und dank unserer Tipps kann auch nichts mehr schief gehen.
Wir wünschen Ihnen fröhliches Schaffen und viel Erfolg bei der eigenen Herstellung Ihrer Edelrost-Deko!

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4 Kommentare

  1. Andreas

    Danke. Sehr hilfreich, werde es bald ausprobieren.

    Antworten
  2. Natalie Brandner

    Ich liebe es mit Metallen zu arbeiten und habe noch einige kleine Stahlbleche von vorigen Projekten übrig. Ich überlege, was ich mit diesen Blechen denn noch alles machen kann. Den Stücken einen natürlichen Rosteffekt in so kurzer Zeit zu verleihen, ist eine wirklich gute Idee. Das wird ein wirklicher Hingucker, wenn diese dann im Garten stehen.

    Antworten
    • Gustav olaf

      Hey ich möchte für ein schulprojekt eine alte Heizkörper blende rosten lassen ich habe bis Januar Zeit, ich hab den Lack mit der Fecherscheibe entfernt. Wie bringe ich es jetzt ohne Zusätze schnell zum rosten? In Wasser liegen lassen reicht glaube ich nicht aus da man auch Sauerstoff zum Rosten braucht, oder?

      Antworten
      • Steffen Rust

        Hmmm, schwierig zu sagen. Aber Salz löst besonders starke Korrosion aus. Die Frage ist, ob dabei schöner Rost entsteht. Also wahrscheinlich raus stellen und mit Salz einreiben. Viel Erfolg.

        Antworten

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  1. Wie entsteht Rost? - Theo Schrauben Blog - […] auch die Rostbildung in Eisen und Stahl antreibt, ist in unseren Breiten gebannt. Wollt ihr aber Edelrost selber machen,…

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