Heute geht es um das Thema Douglasie oder Bangkirai. „Sommer, Sonne, nix wie raus”, dieser Trend hat sich über die letzten zwanzig Jahre fortgesetzt und mit dem zunehmenden Rückzug ins Private eher nochmal verstärkt. Inzwischen verfügt die überwältigende Mehrheit der Deutschen über einen Zugang zu Garten, Terrasse oder Balkon wo laut einer Umfrage hauptsächlich entspannt, gegessen und gefeiert wird (in dieser Reihenfolge).
Nun sollen aber zunehmend natürliche Materialien zum Einsatz kommen und das lassen wir uns auch etwas kosten: 2012 wollten 72 % der Bundesbürger in ihren Outdoorbereich investieren, einer der großen Renner war und ist dabei der Bodenbelag aus Vollholz ob nun als Decklage auf dem Balkon oder als komplette Terrasse. Dabei standen viele kopfkrazend vor der Entscheidung ob denn nun Douglasie oder Bangkirai für den Terrassenbau?
Die Tropenhölzer schienen auf Grund ihrer Materialeigenschaften lange uneinholbar aber stellen unsere einheimischen Hölzer nicht vielleicht doch eine bedenkenswerte Alternative dar?
Ich möchte heute einfach mal exemplarisch die Sorten Bangkirai und Douglasie gegenüberstellen, Vor- und Nachteile benennen, die Auswahl muss aber dann wohl oder übel jeder für sich treffen.
Shorea laevis, der üblichste Handelsname ist Bangkirai
Das natürliche Verbreitungsgebiet des Baumes ist Indonesien wo er auch auf Plantagen angebaut wird, weitere bewirtschaftende Länder sind aber auch Indien, Pakistan und Vietnam.
Bangkirai wächst sehr langsam, daher kann das Holz nur etwa alle fünfzig Jahre geschlagen werden. Es ist sehr schwer und hart was gerade der Laie bei der Verarbeitung bedenken sollte.
Auf Grund der stabilen klimatischen Verhältnisse haben Tropenhölzer allgemein eine sehr homogene Struktur da es ja nicht zu solchen Wachstumsperioden kommt wie z.B, in unseren Breitengraden.
Die herausragende Materialeigenschaft von Bangkirai aber ist seine Beständigkeit gegen Witterungseinflüsse, es wird in der sogenannten Resistenzklasse 2 geführt, das bedeutet dauerhaft haltbar gegen Pilzbefall, auch häufige Regenfälle können ihm kaum etwas anhaben.
Je nach Einsatzort und Pflege würde ich die Lebenserwartung im Aussenbereich auf 20 – 25 Jahre taxieren.
Pseudotsuga menziesii, die Douglasie oder auch Douglastanne
Ursprünglich beheimatet im Westen der USA wurde die Douglasie 1827 von ihrem Namensgeber, David Douglas nach England gebracht und wird seitdem in Europa kultiviert. Der schnell wachsende Baum ist heute bei uns der verbreitetste nicht heimische Forstbaum.
Optisch ähnelt das Holz stark unserer heimischen Lärche wobei man beim Kauf auf einen geringen Splintanteil (weißlich) achten sollte da dieser eine geringere Haltbarkeit aufweist als das Kernholz (rosé-farben), Splittergefahr!
Die Douglasie ist hart und fest aber natürlich nicht in dem Maße wie ein Laubholz. Sie ist in der Resistenzklasse 3 anzusiedeln, mäßig dauerhaft und die Lebenserwartung würde ich daher mit 10-15 Jahren ansetzen.
Die Ökobilanz
Tja, die Gretchenfrage: Soll/Darf ich überhaupt noch Tropenholz kaufen?
Die Befürworter verweisen auf den kontrollierten Anbau in Plantagen. Diese können ihr Holz zertifizieren lassen wenn sie strenge Richtlinien einhalten bezüglich Nachhaltigkeit, Erhaltung der Artenvielfalt etc.. Das bekannteste und auch geachtetste Siegel ist sicher das FSC-Siegel, vergeben vom Forest Stewardship Council, einer internationalen Non-Profit-Organisation. Ohne dieses Siegel ist vom Kauf tropischer Hölzer generell abzuraten, da sie sehr wahrscheinlich aus Raubbau stammen.
Die Gegner geben zu bedenken, dass bei dem stark gestiegenen Absatz und dem langsamen Wuchs der Bäume eine Versorgung Europas allein mit Plantagenholz nicht möglich ist, Kenner sprechen von bis zu 80% aus illegalen Quellen. ( Ist ja auch eine interessante Frage was wohl vor den Plantagen dort wuchs? ).
Auch tragen die unnötigen Transportwege wohl nicht gerade zur Verbesserung des Weltklimas bei aber bei sibirischer Lärche verhält sich das wohl ähnlich..
Der finanzielle Aspekt
Da punktet ganz klar die Douglasie, sie schlägt mit ungefähr einem Drittel der Kosten von Bangkirai zu Buche. Selbst bei kürzerer Lebensdauer und erneutem Herstellungs- und Montageaufwand dürftet ihr hier besser fahren.
Wobei sich die Montagezeit nicht unerheblich verkürzt, da ihr die Douglasie bei der Verlegung nicht vorbohren müsst. Ich rate trotzdem dringend zur Verwendung von etwas teureren Terrassenbauschrauben aber davon mehr im nächsten Blogbeitrag…
Eine Möglichkeit die Haltbarkeit des Holzes zu verlängern seht ihr auf dem Foto:
Hier wurde die Terrasse für ein Restaurant in Segmenten vonn max. 800 mm Breite vorbereitet, so kommt sie über den Winter einfach wieder in den Keller. Diese Möglichkeit ist allerdings stark von den baulichen Gegebenheiten abhängig, zugegeben.
Mein ganz persönliches Fazit zum Thema Bangkirai und Douglasie
Das fällt sehr schwer, denn sowohl Bangkirai als auch die Douglasie haben ihre Stärken und Schwächen und ich kann vor Allem das Argument der Bangkirai-Fans verstehen, dass die längere Haltbarkeit für Sie den Ausschlag gibt, da sie möglichst selten eine Baustelle in ihrem Garten haben möchten.
Letztendlich möchte ich aber doch eine Lanze für die heimischen Hölzer brechen, bei entsprechender Pflege stehen sie ihren Vettern aus Indonesien und Afrika bezüglich Beständigkeit kaum etwas nach. Schließlich haben unsere Vorfahren ja auch nicht immer in Beton gewohnt und es verstanden ihre Holzhäuser gegen Witterungseinflüsse zu schützen.
Ich traue den Holzsiegeln nicht so Recht über den Weg, die Intention ist sicher eine Gute aber ob sich der Abbau in Indonesien wirklich so kontrollieren und steuern lässt, das bezweifele ich doch stark.
Jetzt ist eure Meinung gefragt: Wie entscheidet ihr euch? Über Beiträge würde ich mich wie immer sehr freuen.
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