Es kommt immer wieder vor, dass man bei Renovierungsarbeiten am Boden auf Untergründe stößt, die es unmöglich machen, einen neuen Bodenbelag einfach aufzubringen. Zum Beispiel kommen unter dem alten Teppich massive Schäden ans Licht oder der Boden in der Garage muss erneuert werden, weil er Schäden aufweist. So manches Mal hat man auch schon die alte Terrassenbeplankung entfernt, um etwas Schönerem Platz zu machen und musste feststellen, dass der Untergrund so uneben ist, dass man gar keine neuen Platten oder Fliesen darauf verlegen kann. Oder man will den ständigen Wasserpfützen auf dem Boden nachgehen und bemerkt, dass dieser einfach schief ist und sich das Wasser deswegen an einer Ecke sammelt. In all diesen Fällen hilft dann alles nicht, ihr müsst den Boden ausgleichen, ehe ihr ihn verschönert.
Dabei gibt es mehrere Möglichkeiten und verschiedene Ausgleichsmassen. Welche ihr benötigt, hängt von mehreren Faktoren ab:
- nur einzelne Stellen müssen ausgebessert werden
- der komplette Untergrund muss nivelliert werden
- Der Untergrund ist beweglich (beispielsweise alte Dielen oder Parkett)
- Boden ausgleichen im Innen- oder Außenbereich
Je nachdem, welche Anforderungen euer Boden also stellt, solltet ihr zu unterschiedlichen Ausgleichsmassen greifen. Wir gehen kurz auf die verschiedenen Ansprüche ein.
Arten von Bodenausgleichsmassen
Für das Boden ausgleichen gibt es von vielen verschiedenen Herstellern die unterschiedlichsten Produkte. Zumeist handelt es sich um selbstverlaufende Ausgleichsmassen. Ihr findet dafür Bezeichnungen wie Fließspachtel Nivelliermasse, Spachtelmasse oder eben einfach Bodenausgleichsmasse. Bei allen handelt es sich um Pulver, die ihr für den Gebrauch mit Wasser anmischen müsst. Dann werden sie in flüssiger Form auf dem Boden verteilt. Es gibt auch noch eine weitere Form des Boden Ausgleichens, nämlich mithilfe von Trockenestrich und Schüttung. Darauf gehen wir am Ende des Artikels noch einmal kurz ein. Jetzt schauen wir uns anhand unserer Spiegelstriche die verschiedenen Ausgleochmassen an.
Boden ausgleichen bei kleineren Unebenheiten
Sind nur kleinere Bereiche mit Unebenheiten oder schadhafte Stellen im Boden vorhanden, dann reicht meist ein Ausgleichen mit Spachtelmasse bzw. Mörtel. Das Ausgiessen des kompletten Bodens ist dann nicht notwendig und man kann den neuen Boden verlegen. Wir gehen in unserer Anleitung in den vorbereitenden Schritten auf die Beseitigung solcher Schäden genauer ein.
Boden ausgleichen bei starken Schädigungen oder Schieflage
Ist der gesamte Boden betroffen, dann müsst ihr ihn vollflächig mit einem Fließspachtel ausgießen. Hier ist es wichtig, auf das Untergrundmaterial zu achten. Zement- oder Betonestriche könne mit einer einfachen Ausgleichsmassen begradigt werden, die keine speziellen Zusätze enthalten. Heizestriche oder Gussasphalt allerdings benötigen spezielle Zusätze in der Ausgleichsmasse, die sie flexibel machen. Oft heißen diese im Gegensatz zum normalen Fließspachtel flexibler Fließspachtel. Manche davon eignen sich sogar für den Ausgleich von Trockenestrich oder Naturholzböden, auf denen später ein anderer Bodenbelag aufgebracht werden soll.
Achtet dabei immer auf die Hinweise auf den Verpackungen der Hersteller. Grundsätzlich können mit einer Ausgleichsmasse Unebenheiten bis zu 30 Millimetern beseitigt werden.
Ausgleichsmasse oder Estrich?
Im Gegensatz zur Ausgleichsmasse für das Boden ausgleichen im ganzen Raum, gibt es auch die Möglichkeit, mit Estrich den Boden zu nivellieren. Der Unterschied zwischen Ausgleichsmasse und Estrich ist recht schnell erklärt. Ausgleichsmasse hat den großen Vorteil, dass sie recht dünn aufgetragen dennoch Unebenheiten verschwinden lässt. Zum Estrich solltet ihr allerdings greifen, wenn es nicht nur darum geht, den Boden eben zu machen, sondern auch tragfähiger. Estrich benötigt einen höheren Aufbau, wodurch es bei Zimmern mit niedriger Deckenhöhe zu Einschränkungen kommen kann. Aber auch Fußleisten und Türen können gegen die Verwendung von Estrich sprechen und die Ausgleichsmasse attraktiver machen.
Bewegliche Untergünde
Manch einer denkt, dass ein alter Holzboden, der einen beweglichen Untergrund darstellt, komplett entfernt werden muss, ehe man einen neuen Bodenbelag aufbringt. Das muss aber gar nicht sein. Auch hier könnt ihr mit Ausgleichsmasse den Boden ausgleichen. Allerdings müsst ihr einiges zusätzlich beachten. Zunächst müsst ihr zwingend eine flexible Ausgleichsmasse einsetzen, aber es bedarf auch einer guten Vorbereitung. Alle Nägel, Schrauben und sonstiges, was heraussteht, muss sorgfältig entfernt bzw. tief ins Holz versenkt werden.
Dann ist es wichtig, den Boden mit einer wasserabweisenden Sperrschicht zu versehen. Dies ist üblicherweise ein Schutzanstrich. Da Holz arbeitet, auch wenn euer Boden fest verschraubt und nicht schwimmend verlegt ist, muss ein ständiger Spannungsausgleich gewährleistet sein. Deswegen verlegt unbedingt ein Armierungsgewebe auf dem alten Holzboden, ehe ihr in dann mit der Ausgleichsmasse übergießt.
Boden ausgleichen – die Anleitung
In unserer Anleitung zum Boden ausgleichen beziehen wir vorbereitende Reparaturarbeiten an Rissen und Löchern mit ein, sodass sich eine recht lange Liste an Materialien ergibt. Nicht immer sind die Untergründe auch stark beschädigt, sondern einfach nur schief, und ihr könnt auf Spachtelmörtel und Kelle verzichten. Das richtet sich ganz nach den Gegebenheiten eures Bodens. Der Vollständigkeit halber wollen wir aber alle Schritte beschreiben.
Materialiste
Für die Vorbereitung und Reparatur
- Ausgleichsmörtel
- Zahnkelle
- Glättkelle
- Richtscheit
- Maurerkelle
- Eimer
- Farbrolle
- Pinsel
- Haftgrund
- eventuell Randdämmstreifen
Für das Boden ausgleichen und entlüften
- Ausgleichsmasse
- Eimer
- Rührwerk
- Bohrmaschine
- Stachelwalze
- Nagelsohlen
Vorbereitung
Für das Ausgleichen des Bodens muss dieser vorher natürlich ordentlich gesäubert werden. Fettfrei, staubfrei und von allen losen Materialien befreit kann es ans Werk gehen. Dichtet unbedingt alle Stellen ab, die ihr nicht mit der Ausgleichsmasse nivellieren wollt, denn sie bahnt sich ihren Weg auch durch die kleinsten Ritzen.
Grundierung auftragen
Ehe es an das Auftragen des Ausgleichsmörtels bei wenigen schadhaften oder uneben Stellen oder dem Ausgleichen des gesamten Bodens geht, ist es unverzichtbar, einen Haftgrund auf den Boden aufzutragen. Dafür benötigt ihr speziellen Haftgrund, der mit Quarzsand angereichert ist. Durch das Auftragen auf den Boden mit Pinsel und Malerwalze entsteht eine Haftbrücke. Sie vergrößert den Untergrund und sorgt für einen optimalen Verbund von Ausgleichsmasse und Boden.
Schadstellen ausbessern
Ist euer Boden nur an wenigen Stellen beschädigt, so braucht ihr diesen nicht auf der vollen Fläche mit Ausgleichsmasse nivellieren. Es reicht oft aus, die entsprechenden Stellen mit Ausgleichsmörtel sorgfältig aufzufüllen und zu reparieren. Aber auch, wenn es einige grobe Risse und Beschädigungen wie Löcher in eurem Boden gibt, solltet ihr vor dem Boden ausgleichen mit Fließspachtel diese reparieren. Wichtig beim Ausbessern einzelner Stellen im Boden ist die exakte Orientierung des Ausgleichs. Ein Richtscheit in geeigneter Größe (mindestens so lang wie der Durchmesser der Schadstellen) hilft euch dabei. Glättkelle, Maurerkelle und Zahnkelle sind weitere Utensilien, die ihr benötigt.
Gebt nun den Ausgleichsmörtel in großzügigen Portionen mit einer Maurerkelle auf die Schadstellen. Dann verspachtelt ihr alles gut mit einer Glättkelle. Streicht alles mit dem Richtscheit bzw. einer Abziehlatte ab. Dadurch entfernt ihr das überschüssige Material. Euer Boden wird nicht gleich beim ersten Mal völlig eben sein, deswegen wiederholt den Vorgang. Dieses Mal nehmt ihr zum Verteilen aber die Zahnkelle und nicht die Glättkelle. Durch die Zahnung seht ihr genau, wo noch Mörtel fehlt und könnt hier noch einmal nacharbeiten. Dann zieht ihr wieder mit dem Richtscheit ab.
Bleiben immer noch kleine Löcher und Stege, dann arbeitet sorgfältig mit der Glättkelle noch einmal nach. Dieser Schritt kann entfallen, wenn ihr nach der ersten Ausbesserung noch einmal vollflächig Ausgleichsmasse auf dem ganzen Boden verteilt.
Ausgleichsmasse auftragen
Wollt oder müsst ihr den gesamten Boden ausgleichen, dann braucht ihr Ausgleichsmasse. Diese ist, wenn sie angemischt ist, deutlich dünnflüssiger als Ausgleichsmörtel. Der Vorteil der Ausgleichsmasse oder Nivelliermasse ist, dass sie sich selbst ausrichtet, also von alleine auf dem Boden fließt und sich verteilt. Gefälle könnt ihr damit also nicht anlegen, da die Masse sich den Gesetzen der Schwerkraft folgend, breitflächig und eben verteilt. Ein vollständiger Ausgleich des Bodens hebt diesen um einige Millimeter an, doch wie schon erwähnt, nicht so hoch wie Estrich.
Es ist ratsam, den Rand mit Dämmstreifen zu versehen, damit dort kein Schall oder Feuchtigkeit von den Wänden übertragen werden kann. Manch einer arbeitet auch mit einer Silikonfuge, Dämmstreifen sind aber eindeutig die bessere Wahl.
Um schnell und effizient zu arbeiten, braucht ihr richtig große und viele Eimer, also am besten Baukübel oder auch große Mörtelwannen und am allerbesten noch eine helfende Person. Die Ausgleichsmasse muss nämlich, habt ihr einmal angefangen, im Akkord weiter angerührt und verteilt werden. Beginnt damit am besten einer schwer zugänglichen Ecke und arbeitet euch, wie beim Auftragen des Haftgrundes bis zum Ausgang vor. Mit Hilfe einer Zahnkelle könnt ihr das Verfließen der Ausgleichsmasse etwas anregen. Damit wird nicht verteilt, nur angestoßen.
Nach dem Boden ausgleichen
Habt ihr die Ausgleichsmasse erfolgreich verteilt und euch auch nicht selbst mit einbetoniert, dann geht es ans Trocknen. Die Trocknungszeiten sind unterschiedlich lang. Schaut dafür also auf die Angaben des Herstellers. Doch ehe ihr die Tür schließt und darauf wartet, dass ihr den Boden weiter behandeln könnt, müsst ihr noch einen wichtigen Schritt erledigen – der Boden muss entlüftet werden. Das geht recht einfach, indem ihr euch Nagelsohlen an die Schuhe baut und euch mit einer Stachelwalze ausrüstet. So beschuht und gerüstet geht ihr mit der Walze über den Boden und holt so die letzte Luft aus der Masse heraus. Schlurft nicht, sondern hebt die Füße immer gut an, sonst zieht ihr eventuell Furchen.
Wir raten euch, eine Stachelwalze mit Spritzschutz zu benutzen, denn es kann vorkommen, dass eure Wände durch das Luftablassen in Mitleidenschaft gezogen werden. Nach ausreichender Trocknung könnt ihr dann später den neuen Bodenbelag aufbringen.
Boden ausgleichen mit Trockenestrich
Wir haben oben versprochen, dass wir kurz auch noch auf eine Alternative für Ungeduldige eingehen werden. Wenn euch das nämlich alles viel zu lange dauert (Estrich kann bis zu 30 Tage Trocknungszeit verlangen, Ausgleichsmassen ein paar Tage), der kann den Untergrund auch mit Trockenestrich und Schüttung ausgleichen.
Trockenestrich sind einzelne Platten, die ihr auf dem Boden verlegt. Es gibt beispielsweise OSB- und Holzspanplatten, Zementplatten oder Platten aus Gipsfaser und Gipskarton. Trockenestrichplatten sind schnell verlegt, brauchen nicht trocknen und sind eigentlich die beste Möglichkeit, um einen glatten ebenen Boden herzustellen. Allerdings haben sie auch einen Nachteil. Sie benötigen einige Zentimeter Aufbauhöhe, die man oftmals eben einfach nicht hat.
Auch beim Verlegen von Trockenestrichplatten müsst ihr umlaufend Dämmstreifen verlegen. Dann messt ihr den höchsten Punkt eures Bodens und übertragt diese Höhe ebenfalls umlaufend auf die Wand. Dann legt ihr Richtlatten waagerecht auf dem Boden aus. Jetzt kommt das Schüttmaterial darauf und ihr verteilt es gleichmäßig. Mit einer Abziehlatte richtet ihr die Schüttung entlang des Richtscheits aus bis alles ganz eben ist. Die Richtlatten könnt ihr nun entfernen. Darauf kommen nun die Platten in versetzten Fugen und werden verklebt. Die einzelnen Elemente müsst ihr dann noch zusätzlich im Bereich des Stufenfalz verschrauben. Ist der Kleber getrocknet, könnt ihr sofort euren neuen Bodenbelag aufbringen.
Ihr wisst nun, wie man beim Boden ausgleichen vorgehen kann und sollte. Habt ihr noch mehr Tipps auf Lager oder besondere Erfahrungen mit Ausgleichsmasse, Ausgleichsmörtel, Estrich oder Trockenestrich gemacht? Dann lasst es uns und die anderen Leser wissen. Wir freuen uns über Feedback und weitere nützliche Tipps.
Ihr findet in unserem Blog auch mehrere Anleitungen für das Verlegen unterschiedlicher Böden. Schaut doch zum Beispiel einmal beim Fliesen verlegen oder beim Holzdielen verlegen vorbei.
Wir haben uns einen Altbau gekauft und wollen den dieses Jahr noch renovieren, dabei sind wir auf große Unebenheiten in der 1. Etage gestoßen. Ich wusste nicht das ein Estrich den boden nicht nur ausgleicht, sondern auch Tragfähiger macht. Da es ein sehr altes Haus ist, wollen wir auf die Estrich Methode zurückgreifen und suchen uns jetzt den richtigen Dienstleister.
Jeder, der mehr zum Thema Schnellestrich erfahren möchte, sollte diesen Beitrag lesen! Deshalb werde ich diesen Artikel meinem Partner zeigen. Wir haben neulich darüber gesprochen.
Das ist ein sehr interessanter Artikel zum Thema Boden spachteln. Ich habe mir schon einige Beiträge dazu durchgelesen.
Auf der Arbeit wurde mir gesagt, dass es gut ist, wenn man sich mit dem Thema Boden spachteln einmal auseinander setzt. Jetzt wo ich diesen Beitrag lese, finde ich es wirklich interessant. Ich denke, den Beitrag werde ich mal mit meinen Kollegen teilen.
Vielen Dank für den Beitrag zum Thema Boden ausgleichen. Mein Onkel möchte einen Estrich verlegen lassen, um seinen Keller besser nutzen zu können. Gut zu wissen, dass man einen Boden mit Spachtelmasse bzw. Mörtel ausgleichen kann.
Hi zusammen.
Ich frage mich, ob sich Nivelliermassen auch als finaler Bodenbelag eignen. Über die Optik lässt sich natürlich streiten, generell interessiert mich aber, ob irgendwelche Eigenschaften dagegen sprächen.
Hallo Philipp,
ich habe es selber noch nicht gemacht, aber es sollte kein Problem sein. Es gibt bei den Nivelliermassen große Preis- und Qualitätsunterschiede. Ich denke du solltest dich an den Fachhandel wenden, damit du dich hinterher nicht ärgerst. Du kannst die Ausgleichsmasse übrigens auch mit Farbpigmenten mischen, das ändert die Optik.
Grüße und viel Erfolg
Steffen