Mit der Gartensäge geht es nun in die dritte Runde unserer Miniserie über die gebräuchlichsten Handsägen. Ging es bisher um den direkten Vergleich Ost gegen West, so widmen wir uns heute einem speziellen Segment: Dem richtigen Werkzeug für Arbeiten im Garten mit den Gartensäge.
Auch bei der Gartensäge gibt es (wer hätte es vermutet) drei verschiedene Modellreihen die miteinander konkurrieren: Der Fuchsschwanz, die Bügelsäge und die Astsäge. Letztere wird allerdings in sehr unterschiedlichen Güten und auch für spezielle Einsatzzwecke angeboten aber dazu später mehr.
Ein kleines Problem beim direkten Vergleich stellen die vielen verschiedenen Anforderungen dar, die bei den anfallenden Arbeiten im Garten an eine Säge gestellt werden.
Gartensäge – Lasset den Test beginnen
Vom Rückschnitt oder Entasten der Obstbäume bis zum Zerteilen des getrockneten Kaminholzes am Sägebock reicht hier die Spanne. Durchmesser von 20 bis über 100mm, trockenes oder nasses Holz. Vieles will bewältigt werden und ihr werdet erfahren, wo unsere Aspiranten ihre jeweiligen Stärken ausspielen können.
Unser Allrounder: Der Fuchsschwanz
Ich habe ihn bereits im letzten Teil meiner kleinen Sägenkunde vorgestellt, unter den Top 3 der Sägen des Westens darf er nicht fehlen. Verfügt man nur über eine kleine Grünfläche wo nur hier und da Sägearbeiten anfallen, ist er sicher die erste Wahl. Aber machen wir uns nichts vor: Im Garten kann er alles ein bisschen aber nichts wirklich gut.
Bei kleinen Durchmessern oder Arbeiten im Geäst ist er zu unhandlich und tendiert zum „Reißen” der Schnittkanten, bei dicken Stämmen droht das Blatt zu stauchen und aufgrund seiner Universalzahnung ist er einfach zu langsam. Er punktet aber dennoch mit seinem günstigen Anschaffungspreis und seinen praktisch unbegrenzten Einsatzmöglichkeiten sobald es darum geht irgendetwas aus Holz im Haus oder Garten zu zerlegen.
Eine Überraschung: Die Bügelsäge
Jeder der (Obst-)Bäume im Garten wachsen hat, hat eine aber bei der Gartenarbeit liegt sie meistens irgendwo in der feuchten Wiese um nachher zwischen Spaten und Rechen in der Garage aufgehängt zu werden, während ihre feinen Indoor-Kollegen gut geölt im Hobbykeller einsortiert sind: Sie ist halt die Gartensäge für’s Grobe!
Weit gefehlt: Dieser Klassiker wird heute mit zwei verschiedenen Blättern angeboten. Eines verfügt über die bekannte Hobelzahnung mit unterschiedlichen Abständen zwischen den Zähnen, welche einen zügigen Abtransport der Späne gewährleistet und vor Allem Grünholz schneidet wie Butter.
Das Modell eurer Wahl sollte allerdings auch über einen Schnellspannhebel und eine Stellschraube zum Spannen der Säge verfügen, womit ihr mit ein paar Handgriffen das Wechselblatt in Stellung bringt. Mit der sogenannte Fleam-Zahnung, erkennbar an ihrer gleichmäßigen Zahnteilung, verarbeitet man gelagertes Holz. Ideal also für Konstruktionsholz, Zaunbau oder auch abgelagertes Kaminholz. Selbst Harthölzer stellen kein Problem dar.
In der Anschaffung toppt diese Gartensäge fast noch den Fuchsschwanz. Eine Säge mit Ersatzblatt solltet ihr unter 20 Euronen ergattern können. Aber, nach dem Motto „Every rose has its dorn”, zwei Mankos hat sie dann doch: Bei dünnen, frischen Ästen reißt beim Sägen die Rinde leicht aus, was beim Beschneiden von Obstbäumen sehr ärgerlich ist und zum Einsatz auf der Leiter ist sie einfach etwas zu unhandlich.
Ein weites Feld: Die Astsäge
Sie sehen sich zwar alle sehr ähnlich aber die Unterschiede zwischen den einzelnen Modellen sind gewaltig, stellen wir uns unsere Gartensäge also selbst zusammen:
- Sie sollte unbedingt über eine „japanische“ Zahnung verfügen. Alles andere setzt sich zu schnell zu, ist uns nicht scharf genug und wird meistens auch schnell stumpf.
- Der, natürlich rutschfeste, Griff bietet die Möglichkeit eine Teleskopstange anzubringen. Das erspart uns das ständige Geklettere auf einer Leiter nur um ein bisschen auszuasten.
- Das Sägeblatt ist leicht gebogen und die Spitze ist wie ein Haken geformt. Dadurch rutscht sie nicht aus dem Schnitt und wir müssen nicht immer wieder neu ansetzen.
- Ein nettes Schmankerl wäre noch ein sogenanntes „Stoßmesser” zwischen Blatt und Griff. damit könnten wir die Rinde einschneiden und so schützen oder kleine Sprickeln einfach abschlagen.
So sieht er also aus, unser famoser Japaner. Ideal zum Hochentasten und für kleinere Querschnitte, sehr scharf, handlich und effizient. Auch aufgrund der geringen Arbeitslänge ist diese Gartensäge für größere Querschnitte oder das Arbeiten am Bock eher ungeeignet. Preislich fällt sie unter die Kategorie „Man gönnt sich ja sonst nichts”: Mit Griff und Verlängerung bewegt man sich schnell auf die 50 Scheine zu.
Womit sägen in der grünen Hölle? Die Entscheidung
Na ja, lange Rede, kurzer Sinn, ihr habt euch ja inzwischen bestimmt selbst schon ein Bild über die Gartensäge gemacht. Hier kommt es einfach auf die Art und vor allem Häufigkeit der Einsätze an. Der Fuchsschwanz sollte nur eine Notlösung sein, ansonsten deckt ihr mit dem Kauf von einer Bügelsäge und einer Astsäge (sihe oben) alle Anforderungen ab.
Übrigens: Die Astsägen gibt es auch als klappbare Version, tragbar in einer passenden Gürteltasche. Dann natürlich nicht mit der Möglichkeit der Teleskopverlängerung. So hat man die Säge immer am Mann (oder an der Frau natürlich), auch ideal für Backpacker oder als Geburtstagsgeschenk (dann aber wohl eher für ihn).
Der spannende Abschluss
So, das war’s mal wieder, im nächsten und letzten Teil dann mein Fazit und vor allem die Antwort auf die Frage: Was ist eigentlich eine Hybridsäge?
Also wir in der Baumpflege nehmen nur Sägen mit dem japanischen Schliff. Unsere Bezugsadresse ist der Baumpflege-Fachhandel, z.B. Freeworker oder Freetree. Ich empfehle für den Hausgebrauch eine Silky Gomtaro, da diese mit 30cm Schnittlänge und relativ kleinem Rücken auch in enge Astgabeln paßt.