Beton hat sich in den letzten Jahren zu einer modernen und beliebten Bausubstanz entwickelt, die gerne auch im Wohnbereich zum Einsatz kommt. Früher wurde Beton fast ausschließlich im Hausbau als Gebrauchsbeton verwendet und durch Verkleidungen unsichtbar gemacht. Unabhängig davon, ob Beton im Innen- oder Außenbereich eingesetzt wird, kann mit Beton streichen ein Farbakzent gesetzt werden. Heutzutage werden viele Immobilien ausschließlich im Beton-Stil erbaut. Die Wände werden oftmals noch nicht einmal verputzt. Vor allem im Innenbereich kann also ein Farbanstrich dazu beitragen, dass Beton ganz und gar nicht grau und kalt wirkt.
Welche Materialien ihr zum Beton streichen verwendet, hängt von der Betonoberfläche ab. Der Beton in einem feuchten Keller ist anderen chemischen und physikalischen Beanspruchungen ausgesetzt als der Betonboden in einer Garage oder Werkstatt. Hierfür müsst ihr sehr spezielle Grundierungen und Lacke anwenden. Aber für den Einsatz geeigneter Materialien spielen auch andere Faktoren wie die Betonart, der frühere Zustand der Wand oder Saugfähigkeit des Betons eine Rolle. Wir wollen euch heute eine kleine Anleitung geben, wie ihr das Streichen von beton am besten angeht, welche Materialien und Werkzeuge ihr benötigt und worauf ihr achten solltet.
Was ist eigentlich Beton?
Beton ist ein Naturprodukt aus Zement und Kalkstein, welche mit Wasser, Kies und Sand vermischt werden. Weitere Stoffe werden hinzugefügt, um den Beton noch zu spezialisieren. Durch Hinzufügen von Baustahl oder Spannstahl beispielsweise wird Stahlbeton. Beton ist ein hervorragender Baustoff. Er bietet Schutz vor Feuer, wirkt wärmeisolierend und hält Lärm ab. Dabei ist Beton sehr variable, denn je nachdem, wie man seine Bestandteile mischt, entsteht Leichtbeton oder Schwerbeton, ist mehr oder weniger druckfest und wärmeisolierend. Als Gestaltungs- und Baumaterial ist beton heute nicht mehr wegzudenken.
Betonarten
In der Regel werden zwei Betonarten unterschieden, die wir mit einem Farbanstrich versehen können.
- Sichtbeton
- Nutz- oder Gebrauchsbeton
Sichtbeton
Sichtbeton ist häufig glatt. Um diese Glätte zu erreichen, wurden bei der Herstellung Trennöle oder Schalöle verwendet. Diese Trennmittel sind erforderlich, um beim Gießen das Anhaften an den Verschalungen zu verhindern. Die Konsequenz daraus ist, dass in den Mikroporen des Betons das Trennöl als Rückstand zurückbleibt. Aus diesem Grund können viele Grundierungen keine Verbindungen mit dem Beton eingehen, da sie abstoßend wirken. Achtet beim Kauf der Grundierung darauf, dass sie Polyurethan enthält oder verträglich mit Trenn- oder Schalenölen ist.
Nutz- oder Gebrauchsbeton
Nutz- oder Gebrauchsbeton wird zum Verkleiden usw. verwendet. Sie werden ausschließlich der Funktion wegen gegossen und im Anschluss verkleidet. Erkennbar ist der Nutzbeton an seiner rauen Oberfläche. Häufig bleiben Rückstände der Herstellung, wie zum Beispiel Holzsplitter in diesem Beton zurück. Möchtet ihr einen reinen Nutzanstrich vornehmen, sind keine weiteren Maßnahmen erforderlich. Wollt ihr eine professionelle Optik erhalten, müsst ihr diese Betonelemente mit einer geeigneten Schleifmaschine bearbeiten. Ist diese Vorarbeit geleistet, könnt ihr wie beim Sichtbeton mit dem Grundieren und Streichen fortfahren.
Welche Farbe bei Beton?
Grundsätzlich lassen sich alle Betonoberflächen streichen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um eine Betonwand, einen Betonboden oder Betonmöbel handelt. Bei einem Betonboden solltest du darauf achten, dass die Farbe eine hohe Abriebfestigkeit gewährleistet. Die Abriebfestigkeit ist bei einer Wand wiederum überhaupt nicht relevant. Hier ist stattdessen eine gleichmäßige Deckung wichtig. Möchtest du die Betonwand mit einer bestimmten Wischtechnik streichen, spielt eine gute Grundierung eine wichtige Rolle. Außerdem lässt sich die Betonwand, im Gegensatz zu einer Betonmauer, aufgrund seiner ebenen Beschaffenheit spielend leicht mit einer Farbrolle streichen.
Die richtigen Farben und Lacke für Beton
Am besten ist es, wenn ihr Mauerfarbe kauft, wenn ihr den Beton streichen wollt. Sie hat den großen Vorteil, dass sie sich bei Temperaturschwankungen zusammenzieht und ausdehnt. Das ist vor allem im Außenbereich wichtig, um unschöne Abplatzungen oder Risse zu verhindern. Diese Elastomer-Farbe ist viel dicker als normale Farbe und ihr solltet darauf achten, dass ihr nur mit einem wirklich guten Farbroller oder Pinsel arbeitet.
Arbeitet ihr im Innenbereich, ist in jedem Fall Acrylfarbe zu empfehlen. Aber auch für Fassaden eignet sich die Acrylfarbe sehr gut. Sie hat sich seit dem ausgehenden 20. Jahrhundert in immer mehr Anwendungsbereichen etabliert und ist sozusagen die optimale Farbe zum Beton streichen. Der besondere Vorteil von Acrylfarbe auf Beton ist, dass die Schicht eine Witterungsbeständigkeit erzeugt. Es kann also kein Wasser mehr in den Beton eindringen. Soll also die zum Beispiel dampfdurchlässig bleiben, solltet ihr keine Acrylfarbe verwenden. Außerdem ist Acrylfarbe unglaublich farbtief und brillant.
Die Acrylfarbe hat allerdings einen kleinen Nachteil: sie ist nicht besonders widerstandsfähig gegenüber mechanischen Beanspruchungen. Auf dem Boden und eventuell an der Wand ist somit unbedingt ein abschließender Anstrich mit einem Decklack vonnöten. Deswegen haben wir diesen auch in unsere Materialliste mit aufgenommen.
Beton streichen im Außenbereich und Innenbereich
Für Beton im Außenbereich, wie zum Beispiel im Garten oder als Hausfassade, sind weniger Schritte und Produkte zum Streichen erforderlich als im Innenbereich. Hierbei solltest du lediglich darauf achten, dass das Wetter und die Temperaturen über drei Tage hinweg konstant bleiben. Die Temperatur darf binnen der drei Tage nicht 10°C fallen. Das gilt auch für nachts. Es wäre also am besten, dass ihr das Beton streichen im Außenbereich in den Sommermonaten erledigt. Außerdem solltet ihr im Außenbereich darauf achten, dass die zu streichende Betonfarbe eine gute UV-Beständigkeit besitzt.
Im Innenbereich geht es vor allem darum, eine gute Trocknung zu gewährleisten. Ihr braucht in jedem Fall Geduld und Zeit für die Vorbereitung des Untergrundes und den Trocknungsperioden. Stellt sicher, dass die Räume gut durchlüftet sind, wenn ihr den Beton streichen wollt.
Material und Werkzeug zum Beton streichen
Zu einer guten Vorbereitung gehört dazu, dass ihr die richtigen Materialien rund ums Beton streichen zur Hand habt. Folgende Ausstattung sollte parat liegen:
- Grundierung (bei Ölrückständen: verträglich mit Schal- und Trennöl, evtl. Polyrethan)
- Betonfarbe bzw. Lack
- eventuell Decklack
- Gummi- oder Wasserschieber
- Quast
- Farbroller
- Pinsel
- Schwamm
- Drahtbürste
- Spachtel
- Rührstab
- eventuell Schleifmaschine, Schleifmittel
- Eimer
- Handfeger
- Reinigungsmaterial, Kernseife
Schritt eins – Beton vorbereiten
Welche Schritte ihr vor dem Beton streichen durchlaufen müsst, hängt vor allem damit zusammen, welchen Untergrund ihr behandeln wollt und ob ihr noch bestimmte Effekte erzielen wollt. Ein Schritt fällt immer an, der des Reinigens. Ob ihr noch abschleifen, ausbessern und grundieren bzw. versiegeln wollt oder müsst, entscheidet sich ganz individuell.
Schleifen
In den meisten Fällen sind Betonoberflächen nicht ganz eben. Für ein schönes Erscheinungsbild, lohnt es sich, den Beton selbst von kleinsten Unebenheiten mit Schleifmitteln zu befreien. Die dadurch gewonnene glatte Oberfläche wird es mit einem kinderleichten Auftragen der Farbe danken. Außerdem wird der Farbverbrauch enorm reduziert. Auch Verschmutzungen und der Reinigungsaufwand halten sich in Grenzen.
Reinigen
Bei bereits gestrichenen Betonflächen muss zuerst die alte Farbe entfernt werden. Abhängig von der Farbe sind Maßnahmen wie der Einsatz eines Sandstrahlers erforderlich. Manchmal ist eine gründliche Reinigung mit einem Hochdruckreiniger und speziellen Reinigungsmitteln ausreichend. Andere Möglichkeiten zum Entfernen alter Farbe sind der Einsatz von Metallbesen oder einer Drahtbürste.
Beton im Außenbereich müssen gründlich mithilfe eines Hochdruckreinigers gesäubert werden. Im Innenbereich reicht es meistens aus, die Oberfläche von Staub zu befreien.
Nach einem Abschliff könnt ihr den Schleifstaub mit einem Handfeger entfernen und anschließend die Oberfläche mit Wasser reinigen. Wurde beim Gießen der Betonwand Trennöl eingesetzt, könnt ihr versuchen, die Wände mit Kernseife abzuschrubben. Die Kernseife hilft dabei, das Öl leichter aus dem Beton zu lösen. Eine andere Variante, um das Öl aus dem Beton zu lösen, ist der Einsatz von Trinatriumphosphat bzw. Natriumphosphat. Diese Variante solltet ihr aber nur dann einsetzen, wenn ihr mithilfe von Wasser und Kernseife die Ölrückstände und den Schmutz entfernen könnt.
Ausbessern
Risse und größere Löcher bessert ihr mithilfe von Betonfüller, Betonspachtel und Mörtel (zum Beispiel Epoxidharzmörtel / Betonsaniermörtel) aus. Streicht die verwendeten Mittel so glatt wie möglich auf. Arbeitet ihr nachher mit Acrylfarbe, klnnt ihr auch diese zum Ausbessern von Rissen, wenn sie nicht besonders groß sind, nehmen. Möchtet ihr aber eine unebene Oberfläche beibehalten, könnt ihr mit Hilfsmitteln wie einer Nadel oder einem Zahnstocher im Nachhinein Unebenheiten einarbeiten.
Schritt 2 – Beton grundieren
Sind die Maßnahmen wie das Schleifen, Ausbessern und Reinigen erledigt, könnt ihr nun mit der Grundierung beginnen. Bei der Grundierung lassen sich zwei Varianten unterscheiden:
- Haftgrund
- Tiefengrund
Haftgrund
Haftgrund wird auf einem wenig haftfähigen Untergrund aufgetragen und trägt dazu bei, dass die aufgetragene Farbe besser hält.
Tiefengrund
Tiefengrund findet seinen Einsatz häufig auf besonders saugfähigem und großporigem Untergrund. Hierbei werden die Poren verstopft, wobei die Farbe sich besser auftragen lässt. Außerdem wird das Risiko abgeplatzter Farbe minimiert und der Materialverbrauch verringert sich, da weniger Farbe durch den Untergrund aufgesaugt wird. Verwendet wird Tiefengrund als Grundierung zum Beispiel auf Mineralputz oder einer Betonmauer.
Die Grundierung tragt ihr am besten mit einem Gummi- oder Wasserschieber auf. Bei Wänden oder Decken aus Beton eignen sich auch ein Farbroller oder Quast. Achtet beim Auftragen darauf, dass keine Stellen ausgelassen werden. Es empfiehlt sich, für die Grundierung eine hellere Farbe als die spätere Wandfarbe zu verwenden. Nach dem Auftragen muss die Grundierung trocknen. Die Dauer der Trocknungszeit könnt ihr den Herstellerangaben auf den Produkten entnehmen.
Schritt 3 – Beton streichen
Nachdem die Grundierung trocken ist, geht es jetzt endlich mit dem Beton streichen los. Wir empfehlen, die Farbe in mehreren, dünnen Schichten aufzutragen. Nach jeder Schicht muss die Farbe über Nacht, im besten Fall sogar 24 Stunden trocknen.
Egal, ob innen oder außen; am besten tragt ihr die Farbe immer verdünnt auf. Zehn Prozent Wasser solltet ihr hinzugeben. Die Viskosität der Farbe verbessert sich und die Farbe kann einfacher verstrichen werden. Außerdem wird die Oberfläche nicht klebrig. Mehrere dünne Anstriche, mindestens zwei, garantieren eine saubere und ebenmäßige Oberfläche als Resultat.
Bei wasserverdünnten Farben und bei der Verwendung von Acrylfarbe empfehlen wir euch, eine Deckschicht mit speziellem Decklack aufzutragen. Bringt ihr Betonfarbe auf einen Fußboden auf, dann setzt der Farbe einen speziellen Betontexturzusatz zu. Dadurch wird die Oberfläche etwas rauer und die Rutschgefahr gemindert.
Denkt nach dem Beton streichen daran, eure Arbeitsmittel und vor allem die Farbroller und Pinsel gründlich zu reinigen, damit sie beim nächsten Projekt wieder voll einsatzbereit sind, Wie ihr das macht, haben wir natürlich auch schon in unserem Blog beschrieben. Folgt einfach dem Link. Ansonsten wünschen wir euch nun viel Erfolg beim Streichen eurer Betonwand, der Treppe, des Bodens oder auch der Decke. Wie es geht, wisst ihr ja nun. Habt ihr noch Tipps und Tricks? Dann scheut euch nicht uns einen Kommentar zu schreiben. Wir freuen uns immer auf eure Ideen und Vorschläge!
Mit diesen Informationen zum Thema Beton streichen kann ich die richtige Entscheidung treffen. Es ist nicht immer einfach, eine Entscheidung zu treffen. Vor allem, wenn man nicht genau weiß, was die Möglichkeiten sind.
Hallo,
ich habe eine Frage bezüglich meines Projektes und ich werde im Internet und im Baumarkt einfach nicht schlau daraus.
Ich mache aus Beton (Zement, Sand und Wasser) Figuren, wie Pilze und Raupen. Ich möchte diese gerne anmalen .
Die ersten Pilze die ich vor ein paar Jahren gemacht habe, ( Acrylfarbe und Lackschicht) da blättert jetzt die Farbe ab. Kann ich das verhindern, muss ich da noch irgend etwas vorher mit dem Beton machen wie zum Beispiel Haftgrund/ Tiefengrund verwenden, damit die Farben länger halten und nicht abblättern?
Und wenn ja, welches davon muss ich denn nehmen?
Meine Fragen habe ich auf dem Baumarkt auch schon gestellt, nur hatten die alle keine Ahnung davon und konnten mir nicht helfen.
Lg Diana