Die Zeiten, in denen man das Verputzen als lästige Zwischenstufe vor dem dekorativen Gestalten der eigenen vier Wände empfunden hat, sind schon lange vorbei. Mit modernen Putzen erledigt man das, was früher zwei Schritte waren, in einem. Es gibt verschiedene Arten von Putzen, die ihr für eure Wandgestaltung verwenden könnt. Neben dem beliebten Rollputz ist ein immer häufiger eingesetzter Wandputz der Streichputz. Mit diesem könnt ihr mit Pinsel oder Quast ganz individuell eure Wände und Decken und sogar die Außenfassade gestalten. Wir ihr beim Streichputz auftragen am besten vorgeht, welche Materialien ihr benötigt und worauf ihr beim kauf achten müsst, erfahrt ihr in diesem Blogbeitrag.
Was ist Streichputz?
Es gibt verschiedene Arten von Streichputz. Er kann aus natürlichen Materialien wie Kalk oder pflanzlichen und tierischen Eiweißen bestehen oder aber auch aus Kunstharz, Gips oder Sand. Streichputz bekommt ihr meist als getrocknete Substanz, die ihr dann noch anmischen müsst. Dabei müsst ihr sorgfältig vorgehen, da er quasi nicht hält, wenn er zu flüssig ist. Streichputz gibt es in verschiedenen Farben und Körnungsgraden. Ob feinkörnig oder grobkörnig liegt ganz daran, wie ihr ihn an die Wand bringen wollt, welche Optik ihr erzielen wollt.
Der große Vorteil von Streichputz ist das einfache Auftragen und die Möglichkeit, ihn ganz individuell zu gestalten. Außerdem sind sie geruchsneutral und ungiftig. Wollt ihr extrem filigrane Muster und Strukturen erreichen, dann setzt aber lieber auf Dekorputz. Es gibt wie immer auch beim Streichputz einen Nachteil. Ist er einmal an der Wand oder an der Decke, dann bleibt er da auch. Es ist sehr mühsam, ihn wieder zu entfernen. Nur durch Anschleifen werdet ihr ihn wieder los.
Vor dem Streichputz auftragen
Bevor ihr mit dem Auftragen des Streichputzes beginnen könnt, müsst ihr nicht nur den richtigen für eure Zwecke kaufen, sondern auch noch einige Vorbereitungen treffen. Der Untergrund muss vorbereitet, der Streichputz muss angerührt , eine Grundierung muss aufgetragen und der Rest des Zimmers vor Schmutz geschützt werden. Also gehen wir mal all diese Dinge nach und nach durch.
Der Kauf von Streichputz
Ehe ihr Streichputz kauft, müsst ihr euch im Klaren darüber sein, auf welchen Untergrund ihr ihn auftragen wollt und wie er am Ende aussehen soll. Wollt ihr den Putz noch filigran bearbeiten, mit Mustern versehen und dekorativ ins Szene setzen? Dann überlegt euch , welche Körnung sich dafür eignet. Je feiner die Strukturen werden sollen, desto feiner sollte auch die Körnung sein. Das Wichtigste allerdings ist der Untergrund , auf dem der Streichputz aufgetragen werden soll. Grundsätzlich kann man auf allen möglichen Materialien Streichputz auftragen. Doch es gibt zum Beispiel extra Produkte, die sich für Feuchträume besonders eignen.
Da Streichputz nicht beliebig und sehr schwer eingefärbt werden kann, ist auch zu überlegen, welche Färbung ihr benötigt. Streichputz mit weißem Kalk beispielsweise ist ideal für kleine Räume, denn durch die schöne Reflexion wirkt der Raum größer. In den Produktinformationen zu den Produkten findet ihr immer Hinweise auf die Untergründe, für die sich die einzelnen Produkte eignen. Üblich sind folgende:
- Stein
- Mauerwerk
- Beton
- Gipskarton
- Papiervlies
Wie viel Streichputz brauche ich eigentlich?
Eine Frage, die bei all euren Projekten vor dem Kauf geklärt sein sollte, ist die der Menge, welche ihr benötigt. Messt also eure Wände und vielleicht decken aus, die ihr bearbeiten wollt und bestimmt die Anzahl der Quadratmeter. Wieviel genau ihr verbraucht ist aber auch von der Dicke abhängig, in der ihr den Streichputz auftragen wollt. Üblich ist eine Stärke von etwa einem Millimeter. Ihr könnt davon ausgehen, dass ihr pro Quadratmeter dann ungefähr ein Kilogramm Putz brauchen werdet.
Die Vorbereitung des Untergrundes
Gute Vorbereitung ist alles und oftmals dauern diese Arbeiten länger als das, was man eigentlich vorhat. Doch will man sehr gute Ergebnisse erzielen, führt an einer guten Vorbereitung kein Weg vorbei. Vor dem Auftragen von Streichputz müsst ihr die Wände von alten Wandbelägen vollständig befreien. Wie ihr Tapete am einfachsten entfernen könnt, lest ihr in unserem Blogbeitrag zum Tapeten lösen.
Ist der alte Wandbelag entfernt, heißt es, Steckdosen, Lichtschalter und deren Rahmen abzubauen und am besten die Sicherung auszuschalten. Viele kleben die Dosen einfach nur ab, doch auch hier kann Feuchtigkeit durchdringen. Wer auf Nummer Sicher gehen will, schraubt.
Untergrund ausbessern
Da der Streichputz nicht allzu dick aufgebracht wird, werdet ihr Dellen und grobe Risse auch nach dem Verputzen noch sehen können. Deswegen ist es wichtig, dass ihr solche Schadstellen vor dem Streichputz auftragen ausbessert. Dübellöcher lasst ihr am besten mit Reparaturspachtel verschwinden, bei größeren Schäden solltet ihr dann aber schon zur Spachtelmasse greifen. Sind Risse in der Wand oder Decke, die länger als 20 Zentimeter sind, empfehlen wir euch, nicht nur mit Spachtelmasse zu arbeiten, sondern zusätzlich noch ein Reparaturband aufzubringen.
Abdeckplanen zum Schutz
Denkt unbedingt daran, alles, was nicht mit dem Streichputz in Berührung kommen soll, gut abzudecken. Fenster und Türrahmen klebt ihr am besten mit einem Malerkrepp ab. Komplette Wände oder beispielsweise die Decke, je nachdem, was ihr verputzen wollt, werden mit Folie oder Abdeckplanen geschützt. Auch den Boden solltet ihr schützen, denn wenn ihr Putz verkleckert und dann den Boden reinigt, könnt ihr durch die Körnung des Putzes schnell Schrammen und Kratzer einarbeiten. Zwar könnt ihr in unserem Blog nachlesen, was ihr gegen Kratzer im Parkett tun könnt, aber besser ist es doch, wenn sie gar nicht erst entstehen.
Grundierung der Wand
Auf den Produktverpackungen von Streichputz ist meist auch angegeben, wie der Untergrund beschaffen sein soll. Zumeist ist da von sauber, trocken, saugfähig und strukturiert die Rede. Das hätten wir mit den obigen Schritten ja dann nun erledigt. Doch denkt bloß nicht, ihr könntet jetzt schon loslegen. Ein wirklich wichtiger Schritt vor dem Streichputz auftragen fehlt nämlich noch – das Grundieren der Oberfläche. Wollt ihr eine Ziegelwand verputzen, ist das nicht notwendig, aber Trockenwände, Beton und Altputz müssen zwingend grundiert werden. Verwendet guten Tiefen- oder Haftgrund, damit der Streichputz nicht sofort von den Wänden aufgesogen wird und optimal trocknen kann. Benutzt ihr keine Grundierung, kann es vorkommen, dass euch der Putz großflächig wieder von Wand oder Decke fällt. Nicht unbedingt das, was man sich nach getaner Arbeit wünscht.
Das Anmischen von Streichputz
Viele Streichputze gibt es heute schon fertig angemischt im Eimer zu kaufen. Bei großen Flächen ist es aber auch oft ratsam, zu Säcken zu greifen, in denen der Putz als Pulver enthalten ist. Diesen müsst ihr dann erst noch anmischen. Arbeitet dafür am besten zunächst mit etwas weniger Wasser als angegeben. Verdünnen, sollte der Putz zu fest sein, könnt ihr immer noch. Rührt gleichmäßig, am besten mit einer Bohrmaschine mit Rühraufsatz, und niedriger Drehzahl die Masse an.
Wollt ihr farbigen Streichputz auftragen, dann fragt am besten im Fachhandel nach, ob er dort angemischt werden kann. Es ist am besten, mit echten Farbpigmenten statt mit Abtönfarbe zu arbeiten, da sich Streichputz wirklich schlecht einfärben lässt und ihr Unmengen Abtönfarbe benötigen werdet.
Streichputz auftragen- die Anleitung
Nun ist es endlich soweit – der Streichputz kann an die Wand! Wir listen euch noch einmal alles Material auf, welches ihr benötigt und erklären in verständlichen kurzen Schritten, worauf es ankommt.
Material
Die Materialliste bezieht sich auf alle Werkzeuge und Materialien, die ihr für die Vorbereitung, das Auftragen und die eventuelle Nachbearbeitung (Dekorstrukturen) benötigt.
- Glättbrett
- Leiter
- Schraubendreher (zum Abschrauben der Schalter und Dosen)
- Malerkrepp
- Malervlies
- Abdeckplane, Folie
- Spachtelmasse
- Reparaturgips
- Haftgrund, Tiefengrund
- Streichputz
- Abstreifgitter
- Auftragsrolle
- Teleskopstiel
- Pinsel und oder Quast
- Dekorrollen eurer Wahl
- Eimer
- Bohrmaschine
- Rührquirl
- Spachtel
Streichputz auftragen – so macht man es richtig
Ob ihr zur Malerrolle, zum Pinsel oder Quast greift, liegt ganz an euch. Alles ist möglich. Es ergeben sich ganz einfach andere Strukturen, je nachdem, wie die Borsten oder Farbrollen beschaffen sind. Verwendet ihr eine Malerrolle, so nebelt sie ein wenig mit Wasser ein und taucht sie dann in den Streichputz – so wird sie saugfähiger. Streicht von oben nach unten eine ganze Bahn und geht danach mit einer Strukturrolle eurer Wahl oder einem Pinsel oder Quast darüber. Ihr könnt auch mit einem Spachtel arbeiten und damit Muster erzeugen. Eurer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Probiert es einfach einmal aus.
Da der Streichputz nach dem Auftragen recht schnell trocknet, macht es Sinn zu zweit zu arbeiten. Einer trägt den Putz auf und der andere sorgt für die dekorative Struktur.
Zusammenfassende Tipps für das Streichputz auftragen
- berechnet die Menge, die er benötigt anhand der Quadratmeter, die verputzt werden sollen
- sorgt für einen gut vorbereiteten Untergrund
- klebt alle Stellen ab, an die kein Putz soll
- lasst euch den Putz im Fachhandel mit echten Farbpigmenten einfärben, wenn das gewünscht ist
- arbeitet am besten zu zweit
Das waren ziemlich viele Informationen, aber wenn ihr alle beachtet, kann eurem Projekt „Schöner unsere Decken und Wände“ nichts mehr im Wege stehen. Ihr werdet merken, auch wenn unser Beitrag etwas länger ist, ist Streichputz auftragen ziemlich einfach. Ihr müsst nur immer bedenken, dass er sehr schnell trocknet und daher zu zweit oder extrem schnell und in kleineren Abschnitten arbeiten. Habt ihr besondere Tipps, vielleicht zum Aufbringen von Strukturen mit besonderen Hilfsmitteln? Dann lasst es uns und die anderen Leser wissen. Wir freuen uns über Anregungen und Kommentare.
0 Kommentare
Trackbacks/Pingbacks