Eine Weile nach dem Einzug empfinden wir es als charmant und gemütlich. Es macht das Besondere an einer Altbauwohnung aus und wir genießen das Geräusch knarzender Dielen sogar. Doch mit der Zeit fängt es an zu nerven, das Knarren und Quietschen wird lauter oder wir empfinden es als häufiger und lauter. Kurz und knapp: knarrende Dielen können ganz schön nerven. Was zu Beginn noch so urtümlich war, soll jetzt verschwinden. Doch was tun gegen quietschende und knarrende Dielen? Wir wollen in diesem Beitrag einerseits die Ursachen für die knarzenden Dielen erläutern und andererseits natürlich auch Lösungen vorstellen, wie ihr das Knarren wieder loswerden könnt.
Knarrende Dielen – Der Ursache auf der Spur
Alte Dielen knarren ganz besonders oft und häufig auf den typischen Laufwegen, die man in seiner Wohnung zurücklegt. Mit der Zeit nutzen sich die Dielen ab, es knarrt und knarzt am laufenden Band. Um herauszufinden, warum genau die Dielen knarren, müsst ihr euren Dielenboden einer genauen Prüfung unterziehen. Wir geben euch eine kleine Liste, der Punkte, über die ihr Bescheid wissen sollte, ehe ihr euch an die Beseitigung der störenden Geräusche macht:
- Schaut euch den Zustand der Dielen genauer an. Überprüft auf Risse und eventuelle Brüche.
- Findet heraus, wie genau die Dielen befestigt sind. Sind Schrauben, Nägel oder Leim verwendet worden?
- Checkt die Abstände und Berührungspunkte zum Untergrund
- Überprüft den Abstand der Dielen untereinander
- Begutachtet die Füllungen bei geschlossenen Fugen
So könnt ihr schon einmal grob abschätzen, ob hier Holz auf Holz, Holz auf Metall, Holz auf Fuge oder Holz auf Untergrund reibt und deswegen das Geräusch entsteht. Das Knarren kann also dadurch entstehen, dass kleine Risse oder Brüche in den Dielen diese federn lassen und so die lästigen Geräusche erzeugen. Sind die Risse nur oberflächlich und das Holz einfach nur extrem trocken, dann hilft oft schon ein Abschleifen und Versiegeln der alten Dielen.
Oder alte Nägel sind in den alten Dielen versenkt und erzeugen durch die Bewegung von losen Dielen auf dem Holz ein Geräusch. Auch Hohlräume zwischen dem Untergrund und dem Dielenbrett lassen die Dielen knarzen. Die Diele trifft dann beim Betreten auf den darunterliegenden Balken der Unterkonstruktion und es knarzt. Ein sicheres Zeichen dafür, dass sich die Befestigung der alten Dielen gelöst hat und Abhilfe geschaffen werden muss.
Wie wird man knarrende Dielen los?
Wenn man im Internet nach Lösungen gegen knarrende Dielen sucht, bekommt man in so manchen Heimwerkerforen Tipps wie Sand in die Ritzen rieseln lassen, Bauschaum unterspritzen, aber auch solidere und vor allem professionellere Tipps wie das Neuaufschrauben oder Nageln der Dielen, das Verwenden von Trockenestrich oder aber für die dauerhafte Beseitigung auch den Hinweis auf den kompletten Neuaufbau des Fußbodens. Wir schauen uns all die Tipps einmal genauer an.
Knarrende Dielen mit Bauschaum beseitigen?
Wir sind bei unseren Recherchen ganz oft auf einen angeblich perfekten Tipp gegen knarzende Dielen gestoßen. Immer wieder empfehlen diverse Hobby-Handwerker die Unterspritzung mit Bauschaum. Sie bohren Löcher in das Holz und spritzen den Bauschaum einfach hinein. Dieser verteilt sich unter den Dielen, füllt Hohlräume aus, fixiert lose Nägel oder Schrauben und die Dielen knarren nicht mehr. Wenn ihr nun denkt, dass das doch eigentlich die perfekte Lösung gegen knarrende Dielen ist, dann bedenkt bitte folgendes:
Es ist unglaublich schwierig, den Bauschaum genau zu dosieren. Nicht selten kommt es zu Ausbeulungen des Dielenbodens, weil die Ausbreitung des Schaumes völlig unterschätzt worden ist. Außerdem wird auch der beste Bauschaum nach einer Zeit brüchig und das Problem der knarrenden Dielen beginnt von neuem. Besser ist es also, auch wenn der Schaum verlockend einfach klingt und wohl am wenigsten Arbeit macht, professioneller gegen das Knarren vorzugehen.
Alte Dielen nachnageln
Oftmals sind alte Dielen genagelt. Sind diese lose oder werden durch lose Dielen beim Betreten betroffen, erzeugen sie das so typische knarzende, leicht quietschende Geräusch, welches unsere Ohren und vielleicht sogar die der Nachbarn, irgendwann unglaublich stört. Sucht mit einem Magneten nach diesen Nägeln, um das Knarzen der Dielen zu beseitigen.
Durch das Aufspüren der alten Nägel findet ihr auch den dazugehörigen Balken, an dem die Dielen befestigt sind. So seid ihr dann mit den neuen Nägeln und dem Hammer auch gleich an der richtigen Stelle, um die Dielen wieder fest anzunageln. Nehmt unbedingt zwei Nägel pro Diele und haut diese schräg von der Seite in diese, am besten an unterschiedlichen Stellen. Die Geräusche sollten dann auf jeden Fall nachlassen, wenn auch nicht ganz weggehen.
Knarrende Dielen neu verschrauben
Die bessere und nachhaltigere Lösung einzelne knarrende Dielen wieder zu befestigen, ist das Neuverschrauben der Bretter. Greift also lieber zu richtigen Dielenschrauben statt zu Nägeln, um eine lang anhaltende Wirkung zu erzielen. Dielenschrauben gibt es in verschiedenen Längen, sie sind aber immer sehr dünn und haben einen sehr kleinen Kopf, der sich gut versenken lässt und kaum auffällt. Verfahrt beim Neuverschrauben genauso wie beim Nageln. Schrauben halten nicht nur länger, sondern ihr könnt, nachdem ihr sie in die Dielen eingebracht habt, testen, ob und wo es noch immer knarrt und die Schrauben auch einfach wieder herausdrehen und an anderer, wirkungsvollerer Stelle wieder neu einschrauben. Durch ein zusätzliches Verkleben der Befestigungspunkte könnt ihr ein Knarren noch weiter eindämmen bzw. ganz unterbinden.
Nach dem Verschrauben und Vernageln
Habt ihr es geschafft und durch Nägel oder Schrauben wieder eine fast lautlose Begehung eurer eigenen vier Wände möglich gemacht, dann legt noch nicht die Arbeitskleidung ab, sondern erledigt gleich ein paar Schönheitsreparaturen hinterher. Durch das Verschrauben sind vielleicht ganz kleine Löcher entstanden, aber auch so hat der alte Dielenboden eventuell Risse oder Kratzer. Ihr könnt dabei zu Holzkitt aus dem Baumarkt greifen oder einfach Holzleim mit Sägespänen und Holzstaub mischen. Die Paste tragt ihr dann auf Löcher und Risse auf und versteckt damit auch die Köpfe der Dielenschrauben, wenn ihr das möchtet. Weitere Tipps, wie ihr leichte Beschädigungen im Parkett, Dielenboden oder auch Laminat selbst beheben könnt, findet ihr in unserem Blogbeitrag Kratzer im Parkett oder Laminat entfernen.
Leinöl gegen knarrende Dielen
Leinöl kann gegen knarrende Dielen helfen, wenn diese skandinavisch verlegt sind. Das heißt, sie sind nicht genagelt oder geschraubt, sondern Nut und Feder greifen ineinander. Diese Verbindungsart wird natürlich auch irgendwann einmal alt und brüchig und die Dielenbretter reiben gegeneinander und knarren. So kann es auch bei altem Laminat zu den quietschenden und knarzenden Geräuschen kommen. Wenn die Beschädigungen an Nut und Feder nicht verheerend sind, sondern sich wohl das Knarren durch eine normale Abnutzung einstellt, dann verteilt warmes Leinöl auf den Dielenbrettern. Das Holz quillt dadurch auf und die Verbindung wird wieder stabil.
Neuaufbau des alten Bodens
Hilft das Verschrauben und Vernageln nicht oder ist die Fläche der Dielen viel zu groß und ihr müsstet quasi jede Diele neu verschrauben oder mit Nägeln neu befestigen, dann lohnt es sich, über eine aufwendigere Maßnahme nachzudenken. Ein Neuaufbau des Bodens bzw. ein Aufbau unter den Boden. Eine neue Tragschicht zum Beispiel aus Gipsfaserplatten lässt die Dielen nicht mehr direkt auf den Holzbalken liegen und mindert deutlich das Knarren bis hin zur Lautlosigkeit beim Begehen des Holzbodens. Nehmt also die vorhandenen Dielen ab. Füllt die Räume zwischen den Balken mit einem Dämmmaterial auf und verlegt die tragenden neuen Systemelemente. Darauf dann verlegt und verschraubt ihr die alten Dielen neu. Am Ende ist es wichtig, die Dielen auch sachgemäß zu versiegeln bzw. zu lackieren.
Wenn ihr gerade sowieso alle Dielenbretter herausgenommen habt und den Boden neu aufbringt, dann lohnt es sich, genau jetzt auch über weitere Maßnahmen wie zum Beispiel der Verlegung einer Fußbodenheizung nachzudenken. Eine Trittschalldämmung kann zusätzlichen Komfort erzielen. Wie man einen Holzboden verlegen kann, haben wir in unserem Blogbeitrag Dielen verlegen – Anleitung für Holzdielen schon erläutert. Lest dort mehr über die schwimmende Verlegung, das Verkleben und das Verschrauben der Holzdielen für einen angenehmen und nicht knarrenden Boden.
Trockenestrich als Mittel gegen knarrende Dielen
Als allerletzte Lösung bietet sich Trockenestrich an, den ihr auf den Dielenboden aufbringt. Dafür müsst ihr aber trotzdem die alten Dielen zunächst wieder neu verschrauben, mögliche Hohlräume auffüllen und dann den Estrich über dem schönen alten Holzboden verteilen. Der ganze Vorgang ist ziemlich aufwendig, aber ihr werdet keine knarrenden Dielen mehr haben. Allerdings habt ihr dann auch keinen Holzboden mehr. Ihr müsst also sicher sein, dass ihr in Zukunft komplett auf einen schönen alten abgeschliffenen Dielenboden verzichten könnt. Die Behandlung mit Estrich ist unumkehrbar. Wer zur Miete wohnt, muss dies in jedem Fall mit dem Vermieter vorher abklären.
Zusammenfassung
Knarrende Dielen entstehen also meist dadurch, dass die sich das Holz von der Unterkonstruktion gelöst hat. Eine Neuverschraubung oder das erneute festnageln schafft hier Abhilfe. Auch wenn eine Auffüllung der Hohlräume beispielsweise mit Bauschaum verlockend einfach klingt, ist diese Art der Behebung der knarzenden Geräusche nicht ideal. Bei großflächiger Ablösung solltet ihr gleich über eine Sanierung und den Neuaufbau von Boden und Unterkonstruktion nachdenken. Dann habt ihr viele Jahre im wahrsten Sinne des Wortes Ruhe.
Habt ihr noch weitere Tipps und Erfahrungen mit knarrenden Dielen bzw. der Behebung eben dieses Problems gemacht? Dann schreibt uns eure Erfahrungen doch gern in einem Kommentar.
Mein Mann hat mich gebeten über das Thema Dielen etwas mehr Informationen zu sammeln. Ich habe nun diesen Blogbeitrag gefunden und finde ihn super! Ich finde es immer klasse mich über neue Dinge zu informieren und mich weiterzubilden.
Es ist nicht ratsam den Zwischenraum zwischen den Lagebalken/Deckenbalken vollständig aufzufüllen. Ein luftspalt von 2 cm sollten immer vorhanden sein. Holzdielen können nur dauerhaft sein, wenn sie luftumspült werden. Sollte mal Wasser nach dem wischen oder ähnlichem hier unten kommen, hätte das Holz keine Chance richtig zu trocknen. Etwaige Füllstoffe wie Dämmwolle oder zellulosehaltige Faserplatten konnten hier schimmeln und gleichzeitig die Dauerhaftigkeit des Holzes gefährden. Ab 20%Holzfeuchte freuen sich dann auch die Insekten. Bei der Konstruktion und Restauration solcher Fußböden sollte immer darauf geachtet werden, dass Materialien mit gleichen physikalischen Eigenschaften verwendet werden und somit alles diffusionsoffen bleibt. Zu beachten sind PH-Wert, Dehnung und vor allem das Feuchtespeicherverhalten.
Hi Theo!
Wir haben ein 20jähriges Haus gekauft und den vorhandenen Trocken-Estrich saniert, also alle Verlegeplatten runter, Schüttung neu, auf plan abgezogen, darauf Verlegeplatten neu, sogar zusätzliche Staffeln eingezogen, Korkmatte darauf und hochwertigen Parkettboden schwimmend verlegt. Leider knarrt der Parkett (oder die Verlegeplatten) im halben Haus…
Wie kann ich das Knarren beseitigen?
Vielen Dank für deinen Rat!
LG
Jürgen
Hi Jürgen,
das ist natürlich ärgerlich.
Unseren Recherchen nach kann es sein, dass sich das frisch verlegte Parkett in den ersten paar Wochen noch etwas setzen kann. Das Knarren sollte nach dieser Zeit aufhören.
Wenn das nicht der Fall ist, kann es außerdem sein, dass die Korkmatte zu weich ist, sodass der Boden dort, wo man auftritt, nach unten absinkt, was natürlich Reibung erzeugt, die wiederum knarrt. Diese Reibung kann sowohl zwischen den einzelnen Dielen, als auch im Anschluss zur Wand entstehen.
Wir hoffen, dass du die Lösung findest!
Liebe Grüße
Theo