Der Messschieber gehört zu den wichtigsten Werkzeugen, wenn es um die Vermessung von Längen und Durchmessern geht. Mit ihm kann man Tiefen-, Innen- und Außenmaß verschiedener Objekte und Maße von Stufen nehmen.
Meist besitzen Messschieber zusätzlich eine Ablesehilfe, um Ihnen einen Messwert zu liefern, der so genau wie möglich ist.
Trotzdem ist die Verwendung dieses Messgerätes nicht immer ganz so einfach. Deswegen möchten wir Ihnen in diesem Beitrag zeigen, wie Sie denn Messschieber korrekt anwenden und immer das richtige Maß finden!
Der Messschieber: Aufbau
Der Messschieber ist ein Handmessgerät und besteht aus einer langen Stange, an deren Kopf zwei Messschenkeln befestigt sind. Diese beiden Schenkel lassen sich, genau wie die Basisstange, nicht bewegen. Auf der Stange lässt sich aber ein Schieber bewegen, an dem ebenfalls zwei Messschenkel angebracht sind. Dieser Schieber wird auch variabler Schenkel genannt, weil er sich zusammen mit den an ihm angebrachten Schenkeln entlang der Stange verschieben lässt. Zudem gibt es noch eine Vorrichtung, die den Messschieber feststellt und er sich nicht mehr bewegen kann.
Das ist wichtig, wenn Sie etwas ausmessen, das Gerät zur Seite legen und die Werte der Messung notieren möchten und die Maße dabei nicht verrutschen sollen.
Um die Messwerte abzulesen, verfügt der Schieber über mehrere Skalen.
Außenmaß:
Zur Vermessung des Außenmaßes verwenden Sie die größeren Schenkel, die sich auf unserem Bild links unterhalb der Stange befinden.
Damit können Sie den äußeren Umfang eines Objektes genau bestimmen.
Innenmaß:
Zur Vermessung des Innenmaßes verwenden Sie die kleineren Schenkel, die sich auf unserem Bild links oben am Kopf des Messschiebers befinden.
Damit können Sie die inneren Maße eines hohlen Objektes oder eines Loches nehmen.
Tiefenmaß:
Zur Vermessung des Tiefenmaßes befindet sich am Ende der Messschieber-Stange eine kleine, dünne Erweiterung. Das ist die Messstange für das Tiefenmaß. Mit dem Ausziehen der Stange verlängert sich auch die Stange für das Tiefenmaß.
Auf unserem Bild befindet sie sich links.
Damit können Sie die Tiefe von Löchern oder anderen Vertiefungen ausmessen.
Ablesehilfen:
Zusätzlich gibt es noch eine Skala ober- und unterhalb der Messschieber-Stange, diese nennt sich auch Nonius.
Der Nonius erleichtert Ihnen das Ablesen der genauen Werte. Es gibt allerdings auch noch weitere Ablesehilfen, die Sie an Messschiebern finden können. Neben dem Nonius gibt es Varianten mit einer Rundskala- und einer digitalen Ziffernanzeige, die sich auf gleicher Höhe wie der Nonius befinden.
Das müssen Sie beim Ablesen der Werte beachten:
Obwohl es die Ablesehilfen wie Nonius, Rundskala- und Ziffernanzeige gibt, ist es doch nicht immer so einfach, einen exakten Messwert zu erhalten.
Bevor Sie mit dem Ausmessen beginnen, sollten Sie daher Folgendes beachten:
- Sowohl das Messgerät als auch die zu vermessenden Flächen und Gegenstände sollten sauber sein
- Während des Messen sollte genug Licht vorhanden sein, damit Sie die Zahlen auch genau erkennen können
- Beachten Sie die Referenztemperatur: Diese liegt bei 20°C.
- Wenden Sie während des Messens nicht zu viel Kraft auf das Gerät oder die Gegenstände an
- Achten Sie darauf, dass Sie die Schenkel immer bündig mit der Oberfläche bzw. direkt an den Gegenstand anlegen, um exakte Ergebnisse zu erhalten
- Bei einem Messschieber mit digitaler Ziffernanzeige achten Sie darauf, dass die Batterie für den Display genug Energie hat und die Kontakte sauber sind
Das richtige Ablesen der Skalen
Bevor Sie mit dem Vermessen Ihrer gewünschten Gegenstände beginnen, möchten wir Ihnen noch erklären, wie Sie die verschiedenen Skalen richtig ablesen.
Nonius:
Am kompliziertesten ist das Ablesen der Werte bei einem Nonius, doch hat man das Prinzip einmal verstanden, geht es doch ganz schnell.
Auf der Stange des Messschiebers befindet sich die sogenannte Hauptskala, die Ihnen Millimeter anzeigen kann.
Der Nonius befindet sich unten am variablen Schenkel und ist in 0,5-Schritte eingeteilt, sprich: 0, 0.5, 1, 1.5 bis hin zum Wert 9.
Der Millimeterwert auf der Hauptskala wird an der Stelle abgelesen, an der der Nonius 0 anzeigt.
Sollte diese 0 nicht genau auf eine Millimetermarkierung zeigen, so kommt die Ablesehilfe ins Spiel.
Nehmen wir einmal an der Messschieber zeigt momentan einen Messwert zwischen 39 und 40 Millimetern an.
Mit dem Nonius können Sie nun die Nachkommastellen der 39 Millimetern ermitteln.
Dazu schauen Sie sich die Nonius-Skala an: Die erste Markierung des Nonius‘, die mit einer der Markierungen der Hauptskala übereinstimmt, ist Ihr Nachkommawert. Stimmt z.B. der Wert 5 des Nonius‘ mit einem der Werte auf der Hauptskala überein, so beträgt Ihr Messwert 39,5 Millimeter.
Rundskala-Anzeige:
Bei einem Messschieber mit einer Rundskala gestaltet sich das Ablesen schon etwas einfacher.
Der Zeigerantrieb ist stets sauber zu halten und wird mit einer Zahnstange und einem Zahnritzel bewerkstelligt.
Sie können die Rundskala auf ein beliebiges Maß selbst justieren.
Digitale Ziffernanzeige:
Doch am einfachsten ist das Ablesen mit einer digitalen Ziffernanzeige.
Da gibt es auch gar nicht viel zu erklären: Lesen Sie den Wert auf dem Display ganz einfach ab. Sie können bei der Anzeige zwischen Millimeter und Zoll wählen.
Die richtige Anwendung des Messschiebers
Nun möchten wir Ihnen Schritt für Schritt erklären, wie Sie die jeweiligen Maße eines Objektes nehmen. Als Gegenstand haben wir uns hierbei für eine Sechskantmutter entschieden. An ihr kann man nämlich ideal alle drei Maße nehmen.
Ermitteln des Außenmaßes:
Um das Außenmaß unserer Mutter zu nehmen, wird der Schieber nach hinten und die Schenkel somit aufgezogen.
Dann legen Sie die Mutter mit den flachen Seiten, die sich jeweils genau gegenüber liegen, zwischen die Schenkel.
Anschließend schieben Sie die Schenkel soweit zusammen, bis sie an den Flächen der Mutter anliegen. Üben Sie dabei nicht zu viel Kraft auf und stellen Sie den Schieber fest.
Nun können Sie an der Skala den entsprechenden Wert ablesen.
Ermitteln des Innenmaßes:
Für die Ermittlung des Innenmaßes der Mutter müssen Sie den Messschieber nicht aufschieben.
Setzen Sie die beiden kleinen, oberen Schenkel in das mittlere Loch der Mutter ein.
Im Anschluss können Sie die Schenkel dann aufziehen, bis sie an den Innenwänden der Sechskantmutter anliegen.
Nun können Sie wieder den entsprechenden Messwert auf der Skala ablesen.
Ermitteln des Tiefenmaßes:
Das Tiefenmaß der Mutter nehmen Sie, indem Sie zunächst die dünne Verlängerung am Ende der Messschieber-Stange in das Loch bis auf den Boden durchstecken.
Dann müssen Sie nur noch den Schieber soweit herunterziehen, bis er an der Oberfläche der Mutter bündig aufliegt.
Ziehen Sie jetzt nur noch den Stab heraus und lesen Sie den Wert von dessen Skala ab.
Ermitteln des Stufenmaßes:
Die Funktion, Stufenmaße nehmen zu können, bleibt bei der Verwendung des Messschiebers meist unbeachtet.
Dennoch kann sie natürlich ganz nützlich sein. Es gibt zwei verschiedene Methoden.
Um die Maße von Stufen zu nehmen, stellen Sie das Messgerät zunächst auf seinen Kopf. Achten Sie dabei darauf, dass die Skalen zu Ihnen zeigen, damit Sie die Werte auch ablesen können.
Dann ziehen Sie den variablen Schenkel an der Stange mit den großen Schenkeln bis zum oberen Ende der Stufe. Jetzt brauchen Sie nur noch den Wert ablesen.
Die andere Methode besteht darin, das Ganze mit der Tiefenmessstange am Ende des Messgerätes auszumessen. Wie das geht, haben wir ja bereits beschrieben.
Bedienung des Messschiebers leicht gemacht!
Voilá!
Es gibt nur ein paar Kleinigkeiten, die man beim Vermessen mit einem Messschieber beachten muss, um ein optimales Messergebnis zu erhalten. Mit der richtigen Orientierung und ein wenig Übung geht das Vermessen und Ablesen dann aber wie von selbst von der Hand.
In unserem Online-Shop finden Sie alle drei Varianten des Messschiebers.
Ganz egal, für welche Variante Sie sich auch entscheiden: Nun haben Sie für jeden Fall die passende Anleitung zur richtigen Verwendung parat!
Damit sind wir schon wieder am Ende unseres Beitrages angelangt und hoffen auch diesmal, dass wir Ihnen mit Problemen rund um den Messschieber weiterhelfen konnten.
Wir wünschen viel Erfolg beim fröhlichen Schaffen!
Hallo Ramona,
ich bin auf deinen tollen Beitrag zum Thema Messschieber gestoßen. Eine tolle Zusammenfassung des Themas. Gerade die Einfachheit des Messschiebers verleitet doch immer wieder dazu, sich bei der Anwendung nicht allzu viele Gedanken zu machen. Das Ergebnis sind Messfehler. Hoffentlich helfen Beiträge wie deiner, dies zu minimieren. 🙂
Viele Grüße
Christian
Wirklich gut geschriebener Beitrag zum Thema Messschieber. Egal wie oft man so einen Messschieber benutzt hilft Einblick in so eine Beschreibung oder so ein Blog immer wieder :). Wirklich klasse bin echt zufrieden
Lg
David