Steht ein größeres Renovierungsprojekt an, dann kommt man selten darum herum, Fliesen abkloppen zu müssen. Ist diese Plackerei erledigt, kommt allerdings noch ein zweites Martyrium auf dich zu: den Fliesenkleber entfernen. Der ist oft lästig hartnäckig – gut, solange er tatsächlich Fliesen halten soll, doch wenn man ihn entfernen will ein ziemlicher Fluch. Wie du ihn trotzdem loswirst und worauf du achten solltest, erfährst du hier.
Hinweise zum Fliesenkleber entfernen
Ehe wir mit den eigentlichen Tipps zum Entfernen des alten Fliesenmörtels beginnen, wollen wir einige allgemeine Tipps loswerden.
- Arbeite gründlich. Egal, warum du den Fliesenkleber entfernen musst, ob für neue Fliesen, für Tapete oder einfach nur einen neuen Anstrich, je ordentlicher du jetzt arbeitest, desto leichter hast du es beim nächsten Schritt. Ein ebener Untergrund macht vieles einfacher.
- Schütze dich deine Atemwege. Der Staub, der aufsteigen kann, wenn du an dem Mörtel arbeitest, egal ob mit schwerem Gerät oder von Hand, kann deine Atemwege und Schleimhäute reizen. Also trage eine Maske, eine Schutzbrille und idealerweise auch einen festen Schutzanzug.
- Schütze deine Wohnräume. Auch bei diesem Punkt geht es um den Staub. Er setzt sich in alle Ritzen und Türspalten und verteilt sich in allen Räumen, wenn du nicht alles ordentlich abklebst und mit Vorhängen schützt.
- Bereite dich gut vor. Finde heraus, welche Art von Fliesenkleber du entfernen musst, besorge die richtigen Geräte und Hilfsmittel, sodass du alles parat hast und nicht mitten im Gang abbrechen musst.
Welche Fliesenkleber gibt es?
Verschiedene Klebervarianten erfordern unterschiedliche Vorgehensweisen. Deshalb solltest du feststellen, um welche Art von Kleber es sich handelt, ehe du wild darauflos schleifst oder hämmerst.
- Mörtel / zementgebundener Kleber: Diese Variante ist wohl die häufigste, die man meist in Wohnräumen findet. Es handelt sich um Mischungen aus Trockenmörtel und Wasser.
- Flexkleber: Eigentlich ist auch Flexkleber eine Unterart von zementgebundenen Klebstoffen, doch er ist mit zusätzlichen Kunststoffen versetzt. So trocknet er schneller und ist etwas weniger starr.
- Dispersionskleber: Diese Kleber-Variante besteht zu einem großen Teil aus Kunststoff, ist sehr flexibel und kommt oft auf Untergründen wie zum Beispiel Gipskartonplatten oder Hartschaumplatten verwendet. Auf anderen Untergründen findet man ihn eher selten.
- Reaktionsharzkleber: Reaktionsharzkleber findet man selten in Privathäusern. Er ist eher in gewerblichen Bereichen häufig. Er haftet sehr stark und kann sogar Fliesen an glatten Oberflächen wie Metall oder Glas befestigen.
Dispersionskleber sind die einzigen Kleber in unserer Aufzählung, denen du mit Abbeizmittel den Garaus machen kannst. Hier gilt allerdings ein fünfter Hinweis: Abbeizmittel sondern Dämpfe ab, die Reaktionen auf deiner Haut und Gesundheitsprobleme verursachen können. Da die Abbeizmittel so aggressiv sind, sollte man sie nicht auf Gipskarton anwenden, hier eignet sich Gallseife besser.
Die anderen Klebevarianten muss man mit mechanischen Mitteln angehen. Das heißt, du musst sie abschleifen, abklopfen und wegfräsen. Über das richtige Gerät sprechen wir jetzt.
Die richtigen Geräte zum Fliesenkleber entfernen
Das Abbeizmittel haben wir bereits angesprochen. Doch, wie gesagt, ist in den meisten Fällen ein anderer Weg der richtige.
Für kleine Flächen oder nur einzelne Fliesen kannst du Hammer und Meißel nutzen. Diese Methode ist allerdings extrem anstrengend, zeitraubend und kann mit falscher Technik die dahinterliegende Wand oder angrenzende Bereiche beschädigen.
Die etwas größere Variante, die aber trotzdem nicht so richtig für große Flächen geeignet ist, ist ein elektrischer Bohrmeißel. Auch hier gilt: falsche Anwendung kann zu Beschädigungen führen.
Fräsgeräte, wie etwa die Putzfräse, sind die beste Wahl für große Flächen. Es gibt spezielle Geräte für die Arbeit am Boden und an der Wand. Das Fräsmittel der Wahl sind hier Diamantköpfe. Sie verschleißen nicht und leisten dir dauerhaft gute Dienste. Ein Fräsgerät hilft dir auch bei hartnäckigen Reaktionsharzklebern, die mit Winkelschleifern oder Betonschleifern nicht nachgeben würden.
Schleifgeräte allein reichen oft nicht, wenn es sich um mehr als ein paar wenige Kleberreste handelt. Allerdings solltest du nach der groben Arbeit mit einem Schleifgerät nacharbeiten, um eine ganz glatte Ebene zu erhalten. Auch hier gibt es Schleifteller aus Diamant, die für solche Arbeiten eine gute Idee sind.
Fliesenkleber entfernen
Je nachdem, wo du den Fliesenkleber entfernen musst, bieten sich unterschiedliche Vorgehensweisen an. Über die besten Geräte und die verschiedenen Klebervarianten haben wir gesprochen, aber wann und wie wendest du sie an?
Am Boden
Willst du Kleberreste vom Boden entfernen, nachdem du die Fliesen gelöst hast, kannst du getrost mit einer großen Fräse ans Werk gehen. Boden-Untergründe sind sehr stabil, sodass du hier wenig kaputt machen kannst, wenn du mal abrutschen solltest.
Sind die groben Reste beseitigt, arbeite mit einem Schleifgerät am sprichwörtlichen letzten Schliff.
Ausnahme sind Böden mit Fußbodenheizung. Hier sind Estriche oft sehr dünn, damit wenig Wärme verloren geht. Das heißt für dich, dass du wenig Spielraum für Fehler hast.
An der Wand
Bei einer kleinen Fläche setzt du einen Meißel in sehr spitzem Winkel an, um nicht zu tief in die Wand zu schlagen. Gehe vorsichtig vor.
Größere Wandflächen bearbeitest du mit einem Fräsgerät. Lasse dir möglichst vorher von einem Profi zeigen, wie du mit einem Fräsgerät umgehst, damit du nicht abrutschst und dich verletzt oder angrenzende Flächen beschädigst. Trage die groben Kleberreste ab. Wenn der Großteil abgefräst ist, gehst du den Rest mit der Schleifmaschine an.
Von Fliesen oder Fugen
Willst du Fliesen oder Fugen von altem Kleber befreien, musst du mit Gefühl vorgehen. Gerade, wenn du die Fliesen wieder verwenden willst, brauchst du etwas Fingerspitzengefühl an Hammer und Meißel. Nur so beschädigst du die Fliese selbst nicht.
Fugen sind noch einmal eine andere Herausforderung. Vielleicht kannst du mit einem stabilen Schraubendreher den Kleber auskratzen, doch es kann sein, dass du letztendlich die Fugen ausschaben und neu verfugen musst.
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