Um einen Untergrund für Tapeten, Farben oder Fliesen zu erhalten, musst du eine Wand verputzen. Wie dir das gelingt, erklären wir dir in diesem Beitrag.
Warum Wand verputzen?
Die Wand ist frisch hochgezogen, warum sollte man sie überhaupt verputzen? Verputzen kann verschiedene Zwecke erfüllen. Zum einen geht es natürlich um das Ebnen der Fläche, ehe du Tapete, Farbe oder Fliesen darauf anbringst. Das ist besonders dann nötig, wenn Kanäle für Rohre oder Leitungen in die Wand geschlagen wurden. Zudem kann der richtige Putz das Raumklima positiv beeinflussen.
Im Außenbereich verputzt man Wände, um zur Wärmeisolierung beizutragen und vor Regen und Frostschäden zu schützen.
Zuletzt kann man Wände noch aus rein optischen Zwecken verputzen. Dafür gibt es sogenannten Dekor- oder Streichputz. Wie du solchen Streichputz auftragen kannst, erfährst du in unserem Beitrag zu diesem Thema.
Was ist der richtige Putz?
Es gibt verschiedene Putzarten. Damit meinen wir nicht nur den Unterschied zwischen „normalem“ und Dekorputz, sondern auch die Unterschiede, die in den Materialien liegen.
- Dekorputz: Dieser Putz hat meist eine eigene Struktur, die ihn optisch ansprechend macht. Man nutzt ihn in Innenräumen.
- Gipsputz: Gipsputz kommt ebenfalls nur in Innenräumen zum Einsatz. Man nutzt ihn besonders als Grundlage für Tapeten oder Anstriche. In Feuchträumen eignet er sich nicht.
- Zementputz: Für Feuchträume eignet sich aber Zementputz. Er kann auch im Außenbereich eingesetzt werden.
- Kalkzementputz: Zuletzt haben wir noch den Allrounder für dich. Kalkzementputz, kann man innen wie außen und auch in Feuchträumen verwenden. Meist setzt man diesen Putz ein, um Mauerwerk zu verputzen.
Fehler beim Wand verputzen
Ehe wir tatsächlich mit der Anleitung starten, wollen wir noch die drei größten Fehler aufzeigen, die beim Wand verputzen passieren, damit du sie von Anfang an umgehen kannst.
Der falsche Putz
Die Wahl des richtigen Putzes ist oft schon die erste Hürde. Grundsätzlich kannst du dir merken, dass die Schicht, die du auf deine Wand aufträgst, immer weicher sein sollte, als die Schicht darunter. Auf eine Wand aus Gipskarton solltest du also keinen Zementputz auftragen. Das kann zu Spannungsrissen führen und im schlimmsten Fall zur Folge haben, dass die ganze Putzschicht sich wieder löst.
Die einzige Ausnahme ist, wenn es sich um das Verputzen einer Dammschicht handelt. Hierbei sollten aber alle Materialien aufeinander abgestimmt sein, damit langfristig alles warm und dicht bleibt.
Übrigens: aus dem richtigen Putz kann der falsche Putz werden, wenn du ihn falsch oder zu lange lagerst. Feuchtigkeit ist dabei dein größter Feind. Wenn deine Säcke im Regen feucht geworden sind, oder auf einem nassen Grund gestanden haben, ist er nicht mehr „gut“. Wenn du ihn jetzt verwendest, kann das schnellere Schäden und ähnliche Ärgernisse zur Folge haben.
Lagerst du deinen Putz zu lang, verlängern sich die Abbindezeiten und er lässt sich schwerer verarbeiten. Er haftet nicht mehr so gut an der Wand, dafür umso besser an deiner Kelle.
Ungeduld, oder: Zu schnell zu viel wollen
Ein weiterer großer Fehler ist es, zu viel Putz anzumischen oder deine Werkzeuge nicht richtig zu reinigen. Mit einer Kelle voller getrockneter Rückstände arbeitet es sich nicht mehr genau und du könntest die Rückstände in deine Fläche einarbeiten. Das sieht nicht schön aus und ist nur schwer zu reparieren.
Das Anmischen von viel Putz scheint im ersten Moment Sinn zu ergeben, schließlich braucht man so seltener „nachmischen“. Wenn aber die Hälfte des Putzes noch im Eimer festwird, schmeißt du einfach nur viel Putz weg. Beginne mit wesentlich weniger, als du dachtest, dass du schaffen kannst und arbeite dich langsam zur perfekten Menge vor.
Der letzte Punkt, der oft mit Ungeduld oder Hast kommt, ist das Übergehen von Ecken oder schwer zugänglichen Stellen. Auch das Auslassen von Stellen, weil hier Vorbauten vorkommen, ist nicht hilfreich. Denn: Alles, was nicht verputzt ist, kann zu Zugluft führen und ist faktisch eine Stelle, durch die warme Luft entweichen kann.
Also, bleib geduldig! Nimm dir die Zeit, deine Werkzeuge regelmäßig zu reinigen, mische nur so viel Putz an, wie du verarbeiten kannst und arbeite sorgfältig. Auf lange Sicht sparst du so nicht nur Materialien sondern bares Geld.
Bei Kälte verputzen
Wenn es zu kalt ist, dann kann es passieren, dass der Putz nicht richtig abbindet. Wenn er nicht richtig abbinden kann, dann hält er nicht an der Wand und du hast mehr Arbeit als vorher.
Das passiert natürlich besonders oft, wenn man Außenwände verputzt, aber auch wenn du dich im Rohbau befindest, kann es vorkommen, dass es zu kalt ist. Bei Außenwänden ist die einzige Lösung, auf wärmere Tage zu warten, im Rohbau oder bei der totalen Renovierung können Baustellenheizungen helfen.
Halte den Raum weit über Frosttemperaturen, auf jeden Fall über 5 °C.
Wand verputzen in wenigen Schritten
Jetzt kannst du endlich an das eigentliche Wand Verputzen denken.
Zunächst einmal haben wir natürlich eine Liste mit Materialien für dich.
- genügend Putz
- Putzschienen
- Eckschienenmörtel
- flexiblen Eimer zum Anmischen
- Spachtel / Glättekelle
- Richtlatte / Abziehlatte
- Wasserwaage
- Malervlies
- Klebeband
- Maurerschwamm
- ggf. Werkzeug zum Reinigen der Wände
- (Für das Verputzen um Fenster: Anputzleiste und Eckprofile)
Vorbereitungen
Ehe du mit dem Verputzen beginnst, solltest du deine Wand vorbereiten. Das heißt, jegliche Tapetenreste oder womöglich alte Putzreste sollten entfernt werden. Im Grunde willst du eine Grundlage schaffen, die so sauber wie möglich ist. Fenster, Türrahmen, Steckdosen und Lichtschalter sollten abgeklebt werden. Den Boden legst du am besten mit Malervlies aus und klebst auch dieses fest, damit es nicht im ungünstigsten Moment verrutschen kann.
Jetzt bringst du die Putzschienen an. Dafür bringst du sie auf die richtige Länge, mit etwa 1 cm Platz zur Decke und zum Boden und markierst die an den Wänden die richtigen Stellen. Der Abstand deiner Profile ist davon abhängig, wie lang deine Abziehlatte ist. Sie sollten so weit auseinander sein, dass die Latte an beiden Seiten noch einige cm überragt.
Feuchte die Wand an den jeweiligen Stellen an und bringe Eckschienenmörtel in einigen Batzen über die Länge verteilt auf die Wand. Bringe die Putzschienen an und richte sie so aus, dass sie alle auf einer Höhe sind, sonst wird deine Putzschicht nicht gleichmäßig. Entferne die Überstände an Mörtel.
Bei Fenstern solltest du Eckschienen setzen. Lasse den Mörtel trocknen.
Wand verputzen
Jetzt bringst du den eigentlichen Putz auf. Wie gesagt, mische immer nur so viel Putz an, wie du verarbeiten kannst, und bringe ihn von unten nach oben auf. Trage mit der Glättekelle stückweise den Putz auf, ruhig etwas dicker, als die Schienen sind. Jetzt setzt du deine Abziehlatte auf deine Schienen und ziehst den Putz wieder von unten nach oben glatt.
Wenn du an Ecken oder Kanten Probleme mit der Latte hast, kannst du mit einem Spachtel nachhelfen.
Arbeite dich Abschnitt für Abschnitt vor, bis deine ganze Wand verputzt ist.
Fenster
Bei Fenstern bringst du an den Ecken Eckprofile an, wie du es mit den Putzschienen getan hast und setzt Anputzleisten direkt am Fenster ein.
Jetzt kannst du hier ebenfalls den Putz aufbringen und glattstreichen.
Putz glätten
Nach der sogenannten Anziehzeit solltest du deinen Putz noch einmal glätten. In der Anziehzeit trocknet der Putz an, lässt sich aber noch mit einem Abziehbrett oder einem Maurerschwamm glätten. Das sorgt für einen perfekt ebenen Untergrund.
Ist auch das erledigt, hast du deine Wand verputzt und musst ihr nun nur noch eine Chance geben, ganz zu trocknen, ehe du sie weiter bearbeiten kannst. Diese Trockenphase sollte mindestens einen Tag andauern.
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