Beim Rohbau benutzt man häufig Grobspanplatten zur Verkleidung von Dächern, Wänden und gelegentlich auch Böden. Die sogenannten OSB-Platten sind ein Produkt aus Abfallspänen, die gepresst wurden. OSB steht für oriented strand board oder oriented structural board. Früher hat man normale Spanplatten verwendet, allerdings sind OSB-Platten durch den hohen Anteil an Kleber biegsamer, stabiler und als Recycling-Produkt umweltfreundlicher. Wer trotz des natürlich wirkenden Aussehens des Holzes unzufrieden ist, kann die OSB-Platten streichen. Wie ihr dabei vorgehen solltet, welche Farben zur Verfügung stehen und was es sonst noch zu beachten gibt, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Die richtige Vorbereitung macht den Unterschied
Als Erstes sollte man auf die Auswahl der Grobspanplatten achten. Während OSB-Platten für den Innenraum ohne Probleme lackiert oder gestrichen werden können, ist das bei Platten für den Außenbereich anders. Diese haben meist eine Beschichtung zum Schutz vor Feuchtigkeit und Nässe. Da ihr damit anfangen solltet, euer Werkstück abzuschleifen, würdet ihr die Beschichtung abtragen und somit beschädigen. Achtet daher beim Kauf darauf, ob das gewählte Holz für den Innenbereich geeignet ist.
Beim Anbringen und Verleimen der Platten entstehen Kanten, die es abzuschleifen gilt. Anschließend reinigt ihr das Ganze mit einem Besen, Sauger oder einem nassen Tuch. Nun ist erstmal Warten angesagt. Das Material sollte für mindestens 48 Stunden im Zielraum ruhen. Da es sich hierbei um Holz handelt, wird es sich je nach Luftfeuchtigkeit und Temperatur zusammenziehen oder ausdehnen. Hat sich das Holz akklimatisiert, könnt ihr zum nächsten Schritt übergehen. Tragt nun eine Sperrgrundierung auf, so verhindert ihr später das Absorbieren der Farbe. Das kann nämlich zu ungewollten Wölbungen führen.
Aufgrund des ungleichmäßigen Profils der Pressspanplatten entstehen selbst mit sorgfältigem Abschleifen Wölbungen. Diese werden Nester genannt und entstehen, wenn sich Hohlräume zwischen den Spänen mit Farbe füllen. Dies könnt ihr verhindern, indem ihr sie verspachtelt oder mit einem Gemisch aus Schleifstaub und Leim ausfüllt.
Alternativ könnt ihr euer Holzstück auch tapezieren. Das macht man meistens, wenn man herkömmliche Wandfarbe verwendet. Des Weiteren lässt sich das Endprodukt nicht so leicht vorhersehen. Solltet ihr euch unsicher sein, ob euch die gewählte Farbe gefällt, nehmt einfach ein Reststück oder die Rückseite einer Platte und probiert es auf dieser aus.
Welche Farben stehen zur Verfügung?
Grundsätzlich könnt ihr jede Wand- oder Holzfarbe verwenden. Egal ob Acryl-, Dispersion- oder Kreidefarbe, alles ist möglich! Achtet nur darauf, dass ihr die Farben oder Grundierungen nicht mischt. Wählt ihr eine für Acrylfarben geeignete Sperrgrundierung und Versiegelung, solltet ihr auch die entsprechende Farbe benutzen. Wählt ihr eine Wandfarbe, ist es ratsam, einen Isoliergrund statt normaler Holzgrundierung aufzutragen. So treten später keine Reststoffe aus dem Holz und greifen eure Farbe an.
OSB-Platten streichen
Das richtige Holz habt ihr gekauft, korrekt abgeschliffen, grundiert und die Farbe gewählt. Nun gehts ans Streichen. Wählt eine neue, nicht ausgefranste Farbwalze, so lassen sich Ungleichmäßigkeiten verhindern. Tragt die Farbschicht mit gleichmäßigen und ruhigen Bewegungen auf. Ist das Ergebnis beim ersten Durchgang nicht perfekt, rollt ihr einfach ein zweites Mal drüber.
Lackieren
Statt OSB-Platten zu streichen, kann man sie auch lackieren. Lösungsmittelhaltiger Lack eignet sich besonders gut. Diesen gibt es entweder als Hochglanz, matte oder seidenmatte Ausführung. Mit Hochglanzlack zu arbeiten ist schwierig. Er ist besonders empfindlich gegenüber Kratzern und Schrammen. Nehmt stattdessen seidenmatten Lack. So müsst ihr euch nicht vor unnötigen Schäden fürchten. Benutzt hier eine Kunstfaserwalze und achtet auf einen staubfreien Arbeitsplatz. Für die Grundierung verdünnt ihr den Lack zu 20 % und tragt diesen gleichmäßig auf.
Nun lüftet ihr den Raum ausgiebig und lasst den Lack 12 Stunden lang trocknen. Schleift die Grobspanplatte ein weiteres Mal und tragt nun noch eine Schicht von 10 % verdünntem Lack auf. Diesen Vorgang wiederholt ihr 2 bis 3 Mal. Beim letzten Durchgang könnt ihr auf das Schleifen verzichten. Nun sollte die OSB-Platte schick aussehen und auch gut vor Wasser und Fetten geschützt sein. Eine Versiegelung ist also nicht notwendig.
Beizen
Beim Beizen einer OSB-Platte entsteht eine besonders interessante Oberfläche. Die einzelnen Späne nehmen die Beize unterschiedlich gut auf, was ein stilvolles Muster ergibt. Tragt ihr die Beize öfter auf, wird die Farbe immer Dunkler, so könnt ihr das Ergebnis nachbessern. Der Vorteil einer Beize gegenüber einer Lasur ist, dass die Beize viel tiefer in das Holz eindringt. Abschließend ist ein Schutzlack aufzutragen. Zusätzlich zum Schutzeffekt wird die Farbe dadurch noch etwas intensiver. Ausgenommen davon ist die Wachsbeize, sie ist Farbe und Versiegelung in einem.
OSB-Platten wachsen oder ölen
Eine weitere Variante zur Bearbeitung von OSB-Platten ist das Wachsen oder Ölen. Geeignete Farben sind sogenannte Leinölfirnisse oder Hartwachsöle. Diese sind besonders leicht zu handhaben und lassen sich meist schon mit einem Tuch oder breitem Pinsel auftragen. Allerdings solltet ihr bei Unsicherheiten immer auf die Empfehlungen eines Fachmannes oder einer Fachfrau hören. Denn nicht jedes Öl verträgt sich mit natürlichem Holzharz. Die Vorgehensweise bleibt wie immer die Gleiche. Schleift die Platte ab und tragt die Farbe vorsichtig und gleichmäßig auf. Auch dieser Schritt kann wiederholt werden, solltet ihr mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein.
OSB-Platten streichen auf dem Boden
Grobspanplatten sind auch als Bodenbelag verwendbar. Wollt ihr diese OSB-Platten streichen, ist die Auswahl der Farbe etwas komplizierter. Genau genommen ist vom Streichen abzuraten. Da der Boden häufiger genutzt wird und somit schneller abnutzt, ist eher auf Lack, Öl, Beize oder Wachs zurückzugreifen. Geht genau so vor, wie bei den Wand-Platten.
Fazit
Grobspanplatten werden häufig als Abdeckung im Innenbau verwendet. Wer OSB-Platten streichen möchte, hat verschiedene Methoden zur Auswahl. So lassen sich die unschönen Holzplatten aufhübschen und gleichzeitig ein guter Schutz vor Feuchtigkeit auftragen. Wichtig ist, dass ihr keine Platten kauft, die für den Außeneinsatz gedacht sind. Diese haben meist eine Schutzschicht, die sich nicht mit den Farben verträgt. Kleinere Fehler und Risse in der Farbe könnt ihr mit der Zeit wohl kaum vermeiden, scheut euch also nicht davor, diese auszubessern. Der neue Glanz bleibt somit erhalten.
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