Zollstöcke
Zollstöcke sind äußerst nützlich und wohl eines der bekanntesten Messgeräte im Heim- und Handwerk. Jeder von uns besitzt meist mehrere davon, weil sie die besondere Eigenschaft haben, immer dann verschwunden zu sein, wenn man sie braucht. Die Messwerkzeuge werden auch Gliedermaßstab, richtigerweise sogar Gliedergelenkmaßstab, Meter oder Metermaß genannt. Zollstöcke dienen dazu Längen zu messen. Üblicherweise sind Zollstöcke zwei Meter lang und können auseinandergefaltet werden. Es gibt aber auch Gliedermaßstäbe, die drei Meter groß sein können. Metermaß ist eigentlich keine originäre Bezeichnung für Zollstöcke, denn damit können auch andere Messgeräte wie das Bandmaß bezeichnet werden. Eine weitere Bezeichnung für Zollstöcke ist Schmiege.
Aufbau und Beschaffenheit eines Zollstocks
Meterstäbe können aus Holz, Kunststoff oder Metall bestehen. Die Streifen sind an ihren Enden durch genietete Achsen miteinander verbunden. Dadurch werden Zollstöcke zusammenlegbar und können platzsparend verstaut werden. Die meisten Gliederstäbe haben auseinandergeklappt eine Länge von zwei Metern, die sich auf 23 bis 25 Zentimeter zusammenfalten lassen. Die heutige Bezeichnung als Zollstock geht darauf zurück, dass die Maßeinheit für Gliedermaßstäbe das Zoll war. Zwischenzeitlich gab es dann auch Zollstöcke, die beide Metriken, Zoll und Zentimeter bzw. Millimeter auf der Vorder- und Rückseite hatten. Mittlerweile hat sich unser metrisches System in ganz Kontinentaleuropa so weit verbreitet, dass es nur noch die Einteilung in Zentimeter und Millimeter gibt. Manche Zollstöcke haben auch eine Möglichkeit der Winkelmessung. Allerdings ist diese so ungenau, dass wir Ihnen raten, dafür einen Winkel zu nehmen.
Spezialvariante des Zollstocks mit Tiefenmaß
Es gibt auch Gliedermaßstäbe mit einem Tiefenmaß. Das ist zwar sehr selten, aber diese bestehen dann ähnlich wie ein Messschieber aus einem Metallstreifen mit geprägter Maßeinteilung, mit einem Knebel am oberen Ende. Er ist in einer gefrästen Nut im Zollstock eingelassen und kann herausgeschoben werden. So können Sie beispielsweise die Tiefe von Bohrungen messen. So schön diese Zusatzfunktion auch ist, so ungenau ist sie dann auch wieder und die Zollstöcke mit dieser Funktion auch relativ teuer. Auch hier empfehlen wir wieder, dann doch zu dem extra dafür gemachten Messwerkzeug zu greifen. Diese besondere Ausführung eines Meterstabes konnte sich auch deswegen nicht wirklich durchsetzen, weil Tiefenmessungen meist im Metallbereich durchgeführt werden und der unflexible Zollstock dort eher nicht zum Einsatz kommt.
Kleine Geschichte des Zollstocks
Ursprünglich wurde zur Längenmessung einfach ein Stock eines bestimmten Maßes wie einer Elle, eines Zolls oder eines Fußes verwendet. Daraus leitet sich auch der bis heute verwendete Begriff Zollstock ab. Aber auch schon im alten Rom gab es schon Klapp- oder Faltmessstäbe in ähnlicher Form wie wir sie heute kennen. Sie bestanden aus Holz, Messing oder Bronze und setzten sich im Laufe der Zeit aufgrund ihrer praktischen Verwendungsweise durch. Genietete Gelenkmaßstäbe, so wie wir sie heute noch verwenden, finden sich in ersten Abbildungen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Auch Gliedermaßstäbe mit Federn im Gelenk wurden im 19. Jahrhundert hergestellt. Nach mehr als dreißig Jahren Entwicklungszeit ließen sich die Brüder Franz und Anton Ullrich einen solchen im Jahr 1886 patentieren. Auf der Weltausstellung im Jahr 1889 fand dieser eine große Beachtung. Heute ist der zusammenklappbare Gliedermaßstab aus der täglichen Praxis nicht mehr wegzudenken.